BVB siegt gegen Bayer, Terzic mit Klopp-Rekord

Einen Tag nach der 6:1-Gala von Meister FC Bayern München in Frankfurt ist auch Vize Borussia Dortmund mit einem Sieg in die neue Saison gestartet, hat dabei aber nicht annähernd so viel Glanz verbreitet.

Beim glücklichen 1:0 (1:0) gegen den Vorjahresdritten Bayer Leverkusen stellte Edin Terzic bei seinem Comeback als Cheftrainer nach einem Jahr aber gleich einen Rekord von Jürgen Klopp ein: Nach den sieben Liga-Siegen zum Abschluss der Saison 20/21 war dies der achte in Folge für den 39-Jährigen. Das schaffte als BVB-Coach nur Klopp vor zehn Jahren.

Zu einem Zwischenfall kam es außerhalb der Arena. Wegen eines verdächtigen Fahrzeugs auf dem Stadion-Vorplatz durften die 81 365 Zuschauer nicht direkt nach dem Abpfiff das Stadion verlassen. In der Arena wurde ab fünf Minuten vor Spielende mehrfach durchgesagt, dass «aufgrund eines Polizeieinsatzes außerhalb des Stadions» alle Fans auf den Plätzen bleiben müssen. Erst eine knappe halbe Stunde nach dem Schlusspfiff klärte sich die Situation langsam und die Fans durften die Arena mit Verzögerung verlassen.

Reus erzielt das Tor des Tages

Das erste Spitzenspiel der neuen Saison war spannend, erfüllte aber nicht die hohen Erwartungen als Offensiv-Spektakel. Für den BVB stand nach dem Treffer von Kapitän Marco Reus (10.) zum achten Mal in Folge ein Sieg am ersten Spieltag. Die Leverkusener, die Dortmund 2014 in deren Stadion die bisher letzte Auftakt-Niederlage zugefügt hatten, verloren dagegen auch das zweite Pflichtspiel der noch jungen Saison. Dazu sah Torhüter Lukas Hradecky wegen Handspiels außerhalb des Strafraums die Rote Karte (90.+2). So musste Verteidiger Edmond Tapsoba die letzten Minuten ins Tor, weil Bayer alle Wechsel ausgeschöpft hatte.

«Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die Mannschaft hat unglaublich hart gearbeitet für den Sieg. Sie hat gekämpft, gekratzt und gebissen. Das ist das, was die Menschen hier sehen wollen», sagte Dortmunds Sportchef Sebastian Kehl. Enttäuscht war dagegen Leverkusens Jonathan Tah: «Es war relativ ausgeglichen, was die Chancen angeht. Es ist schade, dass wir nichts mitnehmen.» Man habe ein anderes Gesicht als beim Pokal-Aus gegen Elversberg gezeigt.

Beim BVB durfte wieder der 17 Jahre alte Youssoufa Moukoko wie im Pokal den an einem Tumor erkrankten Sébastien Haller ersetzen. In den Nationalspielern Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi standen zwei Neuzugänge in der Startelf, neben Haller waren auch Niklas Süle und Salih Özcan nicht einsatzbereit. Bayer begann ohne Zugang, denn der einzige neue Spieler im Sommer, Adam Hlozek, war einer von fünf Spielern, die Trainer Gerardo Seoane nach der 3:4-Pokalblamage bei Drittligist SV Elversberg auf die Bank setzte. Der 20-Jährige, an dem auch Dortmund Interesse gezeigt hatte, kam zur Pause.

Frühe verletzungsbedingte Wechsel

Der BVB begann vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Fußball-Tempel gegen aggressive Gäste zunächst nervös mit vielen Foulspielen und Ballverlusten, nutzte dann aber die erste Gelegenheit zur Führung. Nach schöner Balleroberung von Jude Bellingham und Querpass von Moukoko hielt Bayer-Torhüter Lukas Hradecky den Schuss von Adeyemi, Reus drückte ihn aus wenigen Zentimetern über die Linie.

Danach mussten beide früh wechseln. Bei Leverkusen musste Robert Andrich mit muskulären Problemen vom Feld (12.), beim BVB Adeyemi (22.). Das Spiel wurde danach zum erhofften Schlagabtausch, wegen vieler Fehler allerdings längst nicht so hochklassig wie in den Duellen der vergangenen Saison, die 3:4 und 2:5 endeten. Viele Torchancen gab es dennoch. Die größten Leverkusener zum Ausgleich vergab Patrik Schick, der aus 18 Metern vorbeischlenzte (20.) und nach einem katastrophalen Schlotterbeck-Fehlpass von Mo Dahoud gestoppt wurde (42.). Auf der Gegenseite vergaben vor allem Reus (20.) und der wieder starke Jude Bellingham (43.) knapp das 2:0.

Sieben Minuten nach der Pause jubelte Bayer über den Ausgleich – aber zu früh, Palacios hatte beim Kopfball nach Parade von Gregor Kobel gegen Schick im Abseits gestanden. Schick hatte dann noch zweimal die Riesengelegenheit, doch Kobel parierte beide Male überragend (63./68.). Insgesamt wurde die Partie nun aber zerfahrener, der BVB setzte nun kaum noch offensive Akzente. Leverkusen war ein weiteres Mal im Pech, als erneut ein Treffer wegen Abseits nicht gegeben wurde.

Von Holger Schmidt und Heinz Büse, dpa