Chiefs, Rams, 49ers, Bengals: Das Hoffen auf den Super Bowl

Kann man das vergangene NFL-Wochenende wirklich noch steigern? Alle vier Partien waren erst in letzter Sekunde entschieden worden, nach teilweise dramatischen Wendungen. Schwer vorstellbar also – aber auch nicht ausgeschlossen.

Auch deswegen sind die Anspannung, Vorfreude und Aufregung vor den anstehenden Conference-Finals in der NFL spürbar in den USA. Die Titel in der NFC und AFC – den beiden Conferences der besten Football-Liga der Welt – bringen neben einem Eintrag im Briefkopf den Einzug in den Super Bowl am 13. Februar.

Und da wollen alle vier Teams schließlich hin: Die Kansas City Chiefs, die Cinncinati Bengals, die Los Angeles Rams und die San Francisco 49ers.

Kansas City Chiefs – Cinncinati Bengals (21.00 Uhr MEZ am Sonntag)

Chiefs: Für die Chiefs ist es inzwischen Routine: Zum vierten Mal schon ist das Team um Cheftrainer Andy Reid und Quarterback-Genie Patrick Mahomes Gastgeber des Finals in der American Football Conference – das gab es noch nie. Beim ersten Mal 2019 gab es eine Niederlage gegen die New England Patriots, bei denen damals noch Tom Brady Quarterback spielte. 2020 setzte sich das Team gegen die Tennessee Titans durch und gewann den Super Bowl, vergangenes Jahr scheiterten die Buffalo Bills an den Chiefs, die dann gegen die Tampa Bay Buccaneers mit Brady im Super Bowl verloren. Zweifel daran, dass die Chiefs eine ähnliche Ära prägen können, wie es die Patriots in den 2000er getan haben, gibt es in der NFL praktisch keine. Für alle Konkurrenten in der AFC sind das schwierige Aussichten.

Bengals: Mit den Bengals hat kaum jemand gerechnet – nicht in der Hauptrunde und schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt der Playoffs. Drei Jahre in Serie landete die Mannschaft auf dem letzten Platz der AFC North. Auch im ersten Jahr mit dem jungen Quarterback Joe Burrow. Doch in seiner zweiten Saison führte Burrow seine Mannschaft nun zum Divisions-Titel und Playoff-Siegen gegen die Las Vegas Raiders und die an Nummer eins gesetzten Tennessee Titans – den ersten Siegen der Bengals in den Playoffs seit der Saison 1990 wohlgemerkt. Die Bengals haben das System der NFL gut genutzt, das schlechten Teams die ersten Zugriffsrechte beim Draft ermöglicht. Nach Burrow vor zwei Jahren wählte das Management vor dieser Saison Ja’Marr Chase an sechster Stelle aus – der Passempfänger ist der wohl auffälligste Neuling auf dieser Position und steht mit Burrow nun für die Zukunft des Teams.

Los Angeles Rams – San Francisco 49ers (0.30 Uhr MEZ am Montag)

Rams: Bei den Rams ist alles auf diesen Super Bowl im eigenen Stadion ausgerichtet. Der 13. Februar 2022 steht über allem, dafür hat das Team auch seine mittelfristige Zukunft aufgegeben. Seit 2016 hatten die Rams im Draft keine Zugriffsrechte mehr in der ersten Runde, weil sie die im Gegenzug für gestandene Profis weggetauscht haben – so wie für Quarterback Matthew Stafford vor dieser Saison an die Detroit Lions. Aaron Donald, Jalen Ramsey und Von Miller in der Abwehr sind die Crème de la Crème in der NFL, offensiv hat sich die Verpflichtung des ablösefreien Odell Beckham Jr. gelohnt. Dazu kommt der überragende Passempfänger Cooper Kupp. Kleiner Haken: Am letzten Spieltag der Hauptrunde verlor das Team zu Hause gegen die 49ers.

49ers: Wie man in Los Angeles gegen die aktuellen Rams gewinnt, wissen die 49ers seit dem letzten Hauptrunden-Spieltag. Auch gegen die favorisierten Green Bay Packers setzte sich das Team in den Playoffs durch. Dennoch gibt es auch in dieser Saison Zweifel an Quarterback Jimmy Garoppolo, mit dem das Team bereits 2020 im Super Bowl stand und dort gegen die Chiefs verlor. US-Medien diskutieren die Frage, ob die 49ers wegen Garoppolo Erfolg haben – oder trotz des 30-Jährigen, der einst bei den New England Patriots jahrelang von Tom Brady lernte. Immer wieder erlaubt er sich Fehler, die das Traditionsteam in Schwierigkeiten bringen. Seit dieser Saison gibt es mit Trey Lance den designierten Nachfolger schon im Kader. Garoppolo weiß, dass jedes Spiel für die 49ers sein letztes sein könnte. Das darf wohl auch in Los Angeles sein. Aber erst in zwei Wochen.

Von Maximilian Haupt, dpa