Choupo-Moting liefert Tor-Argumente für Verlängerung

Nach dem überzeugend erledigten Pokal-Auftrag huschte Julian Nagelsmann beim Gedanken an den noch offenen Punkt der To-do-Liste ein Lächeln über das Gesicht.

Den gelösten Achtelfinal-Tickets in Cup-Wettbewerb und Champions League will der FC Bayern in den dreieinhalb Wochen bis zur WM-Pause die Bundesliga-Tabellenspitze folgen lassen. 

«Wir haben ein tolles Spiel gegen Freiburg gemacht, wir müssen jetzt ein tolles Spiel in Hoffenheim machen und dann schauen, was Union bis zum WM-Break macht», sagte der Münchner Trainer. «Wichtig ist, dass wir definitiv – und dafür geben wir alles – am 34. Spieltag auf jeden Fall wieder auf Platz eins stehen.»

Lieber früher als erst am 27. Mai 2023 möchten die Münchner im Liga-Klassement, in dem der Rückstand auf den erstaunlich stabilen 1. FC Union Berlin vier Punkte beträgt, wieder Platz eins übernehmen.

«Unsere Hausaufgaben machen»

«Dafür müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Wir werden Woche für Woche hoch motiviert in die Spiele gehen und versuchen, einiges in Fußball-Deutschland wieder geradezurücken», gab Nationalspieler Leon Goretzka den dringenden Arbeitsauftrag für den Tabellenzweiten vor. Sieben Spiele stehen vor der WM (20.11. bis 18.12.) an, fünf davon in der Bundesliga.

Im Pokal, in dem am Sonntag das Achtelfinale ausgelost wird, geht es erst Ende Januar weiter. Anders als in zwei deprimierenden Spielzeiten mit Zweitrunden-Blamagen dürfen die Bayern in diesem Jahr dank «Mr. Pokal» Eric Maxim Choupo-Moting und dem 5:2 gegen den FC Augsburg in der Runde der letzten 16 Teams wieder mitmachen.

«Klar ist unser Ziel, ins Finale zu kommen und den Pokal zu gewinnen. Das ist der Anspruch des FC Bayern», sagte Choupo-Moting. Der 33-Jährige steuerte beim Ende der Pokal-Tristesse zwei Treffer und eine Vorlage bei.

In vier Spielen im Pokal für die Bayern erzielte Choupo-Moting – mehrheitlich allerdings gegen unterklassige Gegner – acht Treffer. Zahlenmäßig erinnert das an imposante Statistiken à la Robert Lewandowski, dessen Wechsel zum FC Barcelona bei den Münchnern trotz vieler Tore regelmäßig die Frage nach der Besetzung im Sturmzentrum aufwarf.

Choupo-Moting überzeugt (national)

Nun scheint es, als hätten die Münchner Choupo-Moting, der begünstigt durch Ausfälle beim 5:0 gegen Freiburg in die Startformation rückte, im Vorbeigehen die neue Dauerlösung als Nummer 9 gefunden. Doch was gegen die Bundesliga-Konkurrenz gerade perfekt funktioniert, muss nicht die Blaupause für die entscheidenden Spiele in Europa sein. 

«Er macht’s gerade richtig gut. Aber schauen wir mal, wenn es in der Champions League gegen die großen Gegner geht, ob er es dann auch so hinkriegt», sagte FCA-Angreifer Florian Niederlechner. 

Nagelsmann, der vor einem Monat nach dem 0:1 in Augsburg auf die Stürmerfrage schlecht gelaunt mit einem «Ist doch wurscht, was ich antworte» reagiert hatte, taten die jüngsten Stimmungsaufheller von Choupo-Moting auch gut. 

«Er hat es sehr gut gemacht und wir sind froh, dass er bei uns im Kader ist», sagte der Trainer. Ob Choupo-Moting am Samstag in Hoffenheim zusammen mit dem genesenen Thomas Müller aufläuft oder für diesen auf die Bank muss, ist offen.

Genauso wie die Frage, wie lange der im Herbst 2020 vom Neymar- und Mbappé-Club Paris Saint-Germain nach München gewechselte Choupo-Moting noch dem Bayern-Kader angehört. Der Vertrag des langjährigen Nationalspielers Kameruns läuft am Saisonende aus. 

«Wir lassen den Choupo jetzt ein bisschen spielen. Er macht das sehr gut», sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic über den bei Vertragsende dann 34-Jährigen. «Wir wissen, was wir an ihm haben. Er weiß auch, was er an uns hat. Er macht das sehr gut.» 

Christian Kunz und Jordan Raza, dpa