Rund acht Monate nach dem Herzstillstand bei der EM ist Christian Eriksen auf den Platz zurückgekehrt. Die Zuschauenden applaudierten, auch der Gegner machte mit.
Das Comeback, auf den der Profifußball gewartet hat, kam in Minute 52 und wurde von stehenden Ovationen von den Rängen begleitet. Da betrat Christian Eriksen im Spiel seines Teams Brentford gegen Newcastle United den Rasen. Es war der erste Einsatz des Dänen seit dem vor der Weltöffentlichkeit erlittenen Herz-Kreislauf-Stillstand bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer. Auf Videos seiner Rückkehr ist zu sehen, wie nicht nur die Fans im Stadion applaudieren, sondern auch einige Gegenspieler.
Damals, am 12. Juni, kollabierte Eriksen im Spiel der Dänen gegen Finnland und musste auf dem Platz wiederbelebt werden. Nun ist Eriksen wieder gesund und fit genug, um in der englischen Premier League aufzulaufen. Möglich macht das die schnelle medizinische Versorgung nach dem Vorfall und der Einsatz eines Defibrillators.
Mit Inter Mailand löste der 30-Jährige Mittelfeldspieler Ende des vergangenen Jahres seinen Vertrag auf, in der italienischen Serie A ist das Spielen mit einem Defibrillators nicht erlaubt. Eriksen ging Anfang Februar nach England zum FC Brentford, wenige Wochen danach war er nun dabei, als der Aufsteiger gegen Newcastle verlor. 0:2 (0:2) hieß es am Ende, Brentford spielte ab der 11. Minute aufgrund einer Roten Karte in Unterzahl. Nicht jeder seiner Pässe kam an, der offensive Mittelfeldspieler brachte es in der dezimierten Mannschaft auch nicht auf einen Abschluss. Aber: Er war dabei.
Nach der Partie sagte Eriksen: “Wenn man das Ergebnis beiseite lässt, bin ich ein glücklicher Mann. Nach all dem, was ich durchgemacht habe, ist es ein wunderbares Gefühl, zurück zu sein.” Und über den Moment der Einwechslung sagte er, sein Trainer Thomas Frank, wie er selbst Däne, habe “nicht viel gesagt. Ich habe in den letzten Wochen jeden Tag mit ihm gesprochen, Er sagte nur ‘Viel Glück und viel Spaß beim Spiel’.” Im Stadion waren vertraute Gesichter anwesend. “Alle sind hier. Meine Familie, meine Eltern, meine Kinder, meine Schwiegermutter und einige Ärzte, die mir geholfen haben”, sagte Eriksen: “Was sie durchgemacht haben, ist härter als das, was ich durchgemacht habe.”
Sein Ziel: Mit Dänemark zur WM in Katar
Sein jetziger Klub kämpft als Aufsteiger um den Klassenerhalt in der Premier League. Mit 24 Punkten aus 27 Partien ist Brentford derzeit 15., der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt drei Punkte. Allerdings haben gleich mehrere schlechter platzierte Konkurrenten weniger Ligaspiele absolviert als die Bees. Um den Abstieg zu vermeiden, wäre ein Eriksen in alter Form eine enorme Hilfe für den für englische Verhältnisse finanzschwache Klub. Vor seinem Wechsel zu Inter spielte der Däne bei Tottenham Hotspur und zählte dort zu den besten Spielmachern der Premier League.
Eriksen verkündete Anfang des Jahres, dass er das Ziel habe, wieder für die Nationalmannschaft zu spielen und zur WM zu fahren, die im November in Katar beginnt. “Das ist mein Ziel, mein Traum”, sagte er.