Corona-Infektionen in Tokio steigen auf Höchststand

Die Corona-Infektionen in der Olympia-Stadt Tokio sind angesichts der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Virus auf den höchsten Stand seit dem Ausbruch der Pandemie gestiegen.

Die Stadt registrierte binnen 24 Stunden 4166 Neuinfektionen. Im Vergleich zum Mittwoch der Vorwoche sind das 989 mehr Infektionen. Obwohl sich Tokio im nunmehr vierten Notstand befindet, der auch anderen Gebieten vorerst bis zum 31. August angesetzt ist, tut sich die Hauptstadt schwer, die Infektionswelle in den Griff zu bekommen.

Um einen drohenden Mangel an Krankenhausbetten zu verhindern, dürfen nach einer heftig umstrittenen Entscheidung der Zentralregierung in Gebieten mit steigenden Infektionszahlen nur noch Patienten mit schweren Symptomen beziehungsweise solche, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung besteht, ins Krankenhaus. Der plötzliche Kurswechsel der Regierung sorgte für einen Sturm der Empörung.

Selbst aus der Liberaldemokratischen Partei (LDP) von Partei- und Regierungschef Yoshihide Suga wurden Forderungen laut, die Entscheidung rückgängig zu machen. Es wird befürchtet, dass Patienten mit milden Symptomen, die jetzt zu Hause bleiben müssen, plötzlich schwer erkranken und dann allein gelassen sind. Der wichtigste Berater der Regierung in Sachen Coronavirus, der Mediziner Shigeru Omi, sagte, er sei von der Regierung vorher nicht konsultiert worden.

Die Delta-Variante des Virus sei ein «extrem starker Feind», sagte Tokios Gouverneurin Yuriko Koike. Sie appellierte abermals an die Bürger, trotz der Sommerferien und des bevorstehenden buddhistischen Ahnenfestes Obon zu Hause zu bleiben. Die streng vom Volk abgeschirmten Olympischen Spiele sollen aber fortgesetzt werden. Kritiker beklagen, dass die auf allen Fernsehkanälen pausenlos übertragenen Olympischen Spiele mit dazu beitragen würden, dass vor allem jüngere Japaner das Coronavirus nicht mehr so ernst nehmen.