Der Deutschland-Achter hat zum Auftakt des Weltcup-Finales auf dem Luzerner Rotsee einen Dämpfer kassiert. Im Vorlauf der Traditionsregatta musste sich das neuformierte und stark verjüngte Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) erstmals in dieser Saison geschlagen geben.
Die Crew um Schlagmann Mattes Schönherr (Potsdam) kam eine halbe Bootslänge hinter Australien ins Ziel, zog aber dennoch direkt in das Finale am Sonntag ein. Die Enttäuschung von Uwe Bender über Rang zwei hielt sich jedoch in Grenzen. «Wir haben unser Minimalziel erreicht und uns den Hoffnungslauf erspart», kommentierte der Achter-Trainer gelassen.
Anders als noch vor drei Wochen beim Weltcup in Posen mit einem Sieg über Australien blieb den Deutschen diesmal nur das Nachsehen. Schon nach 500 Metern betrug der Rückstand eine Sekunde. Alle Versuche der im Vergleich zum Vorjahr auf gleich sechs Positionen veränderten DRV-Mannschaft, die Lücke mit einem Zwischenspurt zu schließen, blieben erfolglos. «Diesmal haben die Australier den Spieß umgedreht. Sie sind aggressiv losgefahren, und wir haben uns schwer getan, noch einmal anzugreifen», befand Bender.
Deutsche Einer als Lichtblicke
Für die Lichtblicke in den 14 olympischen Bootsklassen sorgten die beiden deutschen Einer. Marc Weber (Gießen) machte den Ausfall des an einer Erkältung erkrankten Oliver Zeidler vergessen und gewann seinen Vorlauf souverän. Dass er dabei sogar den Weltklasse-Skuller Damir Martin aus Kroatien distanzierte, schien Weber zu überraschen: «Zuletzt war ich zu langsam im Einer. Wenn ich eine Chance haben will, muss ich mich einordnen und zeigen, wo ich stehe.» Wenige Stunden später bewies der Zeidler-Ersatz im Viertelfinale erneut gute Form und qualifizierte sich als Zweiter für das Halbfinale.
Ähnlich überzeugend trat Alexandra Föster auf. Das erst 20 Jahre alte Ruder-Talent aus Meschede zog mit einem Sieg direkt in das Halbfinale ein. Das gelang auch den Vorlauf-Zweiten Max Appel und Moritz Wolff (Magdeburg/Berlin) im Doppelzweier. In den nichtolympischen Bootsklassen untermauerte Marie-Louise Dräger (Rostock) mit ihrem Vorlauf-Erfolg im leichten Einer ihre Ambitionen auf eine Finalteilnahme.
Das Kräftemessen in Luzern ist für das DRV-Team eine Generalprobe für die Heim-EM vom 11. bis 13. August in München. Anders als noch bei der zweiten Weltcup-Regatta Mitte Juni in Posen sind auf dem Rotsee fast alle führenden Ruder-Nationen vertreten. Aus den Ergebnissen will DRV-Cheftrainerin Brigitte Bielig «Nominierungsrückschlüsse für EM und WM» ziehen. Die WM findet vom 18. bis 25. September im tschechischen Racice statt.