Der Weltverband PDC will auch künftig auf Alkoholkontrollen bei der Darts-WM in London verzichten. Dies sagte Matthew Porter als Geschäftsführer des Verbandes in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. «Bei uns ist es nicht so, dass wir das Gefühl haben, das kontrollieren zu müssen. Einfach, weil es nichts ist, was außer Kontrolle geraten ist», sagte Porter.
Der führende Funktionär zog zur Begründung einen Vergleich mit anderen Sportarten heran. «Wenn ich Harry Kane wäre und für Bayern spielen würde, könnte ich zwei Bier trinken und dann in der Allianz Arena auflaufen. Nichts in den Regeln hält ihn davon ab», sagte Porter.
Bei den WM-Stars sei der übermäßige Konsum von alkoholischen Getränken kein Thema, stellte der Geschäftsführer klar. Er wisse, «dass man keine Topspieler auf Elitelevel in diesem Spiel findet, die von Alkohol profitieren. Andere Spieler, die früher Darts gespielt haben, sind nicht aussagekräftig. Das hat nichts mit dem heutigen Sport zu tun.»
Porter droht mit Strafen
Erzählungen von Amateurspieler Jochen Graudenz und Ex-Weltmeister Dennis Priestley hatten zuletzt Debatten losgetreten. Graudenz sprach von «gefühlt 70 Prozent Alkoholikern bei den Topstars». Priestley sagte: «Die Spieler trinken auf jeden Fall vor den Spielen, auch bei dieser WM. Es gibt nicht viele, die auf die Bühne gehen, ohne vor dem Auftritt etwas zu trinken.»
Sollten doch Profis stark alkoholisiert auf der Bühne zu sehen sein, droht Porter mit Strafen. «Wenn Sie in ihrem Job betrunken wären, Ihre Chefs würden Sie bestrafen. Unsere Spieler müssen sich einem gewissen Verhaltenskodex anpassen. Wenn sie das in irgendeiner Form verletzen, werden sie bestraft. Wenn jemand nicht fit für sein Match ist, würde er eine herbe Strafe riskieren», sagte Porter. Zum Fall von Mickey Mansell, der bei der WM 2023 lallend sein Sieger-Interview gab, meinte der Darts-Boss: «Manchmal liegt es an den Nerven.»