Darüber spricht die Liga: Corona und Gladbacher Krise

Fast leere Stadien, frustrierte Fans und so mancher Krisenclub mit der Hoffnung auf eine Wende: Vor dem 20. Spieltag der Fußball-Bundesliga müssen sich viele Vereine mit hausgemachten Problemen plagen.

Nach dem Pokal-Aus wollen Mönchengladbach, Dortmund und Hertha BSC jetzt in der Liga Moral beweisen. Ausgerechnet die selbstbewussten Bayern kommen nun aber am Sonntag ins Berliner Olympiastadion. Und im Baden-Württemberg-Duell mit dem VfB Stuttgart dürfte diesmal der SC Freiburg die besseren Karten haben.

CORONA:Die Verärgerung bei den Clubs über die leeren Stadien wird größer. Die DFL hat zusammen mit den Top-Ligen aus dem Handball, Basketball und Eishockey bereits einen Brief an das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten verfasst und das Ende eines Pauschalverbots gefordert. Am Wochenende werden aber weiterhin leere Ränge das Bild in den Stadien prägen. Und ob es angesichts von täglich über 100 000 Corona-Neuinfektionen tatsächlich beim Treffen von Bund und Ländern am Montag Lockerungen geben wird, erscheint eher fraglich.

GLADBACH-KRISE:Schlimmer geht’s immer – zumindest bei Borussia Mönchengladbach. Immer dann, wenn man das Gefühl hat, die Borussia ist wieder auf dem Weg nach oben, geht es wieder bergab. Nach dem 2:1 zum Rückrundenstart bei Bayern München kam wieder Hoffnung am Niederrhein auf. Dann folgte das Theater um den gegen Bayer Leverkusen (1:2) nicht berücksichtigten Matthias Ginter und das Pokal-Desaster beim Zweitligisten Hannover 96. Wie ein Absteiger präsentierte sich das Team von Trainer Adi Hütter beim 0:3. Für den Österreicher dürfte es langsam eng werden, sollte es gegen Union Berlin am Samstag wieder eine Pleite geben.

DORTMUNDER MENTALITÄTSDEBATTE:Das Thema ist nicht neu. Seit Jahren begleitet den BVB bei entscheidenden Niederlagen die Frage nach der angeblich fehlenden Mentalität. «Es ist einfach schade und ein Stück weit doof, dass wir diese Klischees bedienen», schimpfte BVB-Coach Marco Rose nach dem unnötigen, aber völlig verdienten Pokal-Aus beim Zweitligisten FC St. Pauli. Schon in der Vorrunde der Champions League scheiterte Rose mit dem Dortmunder Luxuskader. «Das ist nicht zu erklären und vor allem nicht zu entschuldigen.» In der Liga droht am Samstag bei 1899 Hoffenheim ein weiterer Rückschlag. Die Kraichgauer sind inzwischen ein Konkurrent um die Champions-League-Plätze.

STUTTGART AUF DER SUCHE NACH TORGEFAHR: Die Rollen im Landesduell zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart sind mal wieder vertauscht – wie schon häufiger in den vergangenen Jahren. War der VfB früher der Platzhirsch in Baden-Württemberg, kämpft er aktuell erneut gegen den Abstieg. Zuletzt gelang ihm viermal weder ein Sieg noch ein Tor. Freiburg hat sich mit einem 4:1 im DFB-Pokal in Hoffenheim nach einer Durststrecke dagegen stark zurückgemeldet und hofft als Sechster auf die Europapokal-Teilnahme. Dass die Defensive mit den zurückgekehrten Mark Flekken im Tor und Nico Schlotterbeck in der Abwehrzentrale wieder sicher steht, dürfte dem VfB gar nicht gefallen. Zudem reicht es für Stuttgarts Topstürmer Silas nach einer Corona-Infektion höchstens zu einem Kurzeinsatz.

HERTHA-ZITTERN VOR BAYERN:Und jetzt auch noch die Bayern! Hertha hat es nicht leicht, mögen sich manche Fans sagen. Es hätten Tage des weiteren Aufbruchs unter dem neuen Coach Tayfun Korkut werden können und vor allem sollen. Doch die Nullnummer gegen den noch mehr kriselnden VfL Wolfsburg und vor allem das Pokal-Aus gegen den Berliner Stadtrivalen 1. FC Union am Mittwoch eignen sich wahrlich nicht als Mutmacher für die Partie an diesem Sonntag daheim gegen den deutschen Rekordmeister und aktuellen Spitzenreiter. «Ich kann den Frust der Fans verstehen. Fakt ist, dass wir im Pokal raus sind und in der Tabelle da stehen, wo wir stehen», sagte Hertha-Sportdirektor Arne Friedrich. Vier Punkte beträgt lediglich der Vorsprung auf einen Abstiegsrang. «Wir müssen uns darauf konzentrieren, dass es am Wochenende weitergeht und wir besser auf dem Platz stehen», kündigte Korkut nach dem Pokal-Aus an.