Das Ziel heißt Köln: Duo startet in die Königsklasse

Titelverteidiger SC Magdeburg startet voller Vorfreude in die Königsklasse, der THW Kiel nach zuletzt zwei Bundesliga-Pleiten mit leichter Verunsicherung.

Trotz der unterschiedlichen Stimmungslage streben Deutschlands Handball-Topclubs in der neuen Champions-League-Saison nach einem gemeinsamen Ziel: Köln, wo die Magdeburger vor knapp drei Monaten sensationell triumphierten.

Bundestrainer Alfred Gislason traut seinen früheren Clubs zu, bei der Jagd nach der wichtigsten Vereinstrophäe auch dieses Mal ein gewichtiges Wort mitzusprechen. «Beide Teams haben gute Chancen, das Finalturnier zu erreichen», sagte der 64 Jahre alte Isländer. Zwei deutsche Mannschaften standen letztmals 2014 im Final Four, das am 8. und 9. Juni 2024 erneut in der Domstadt steigt.

Blick in Magdeburg geht nur nach vorne

So weit will SCM-Trainer Bennet Wiegert vor dem Auftaktduell mit Ungarns Topclub Telekom Veszprem an diesem Donnerstag (20.45 Uhr/DAZN und Dyn) nicht denken. «Der Titelgewinn ist abgehakt, das Rennen in der Vorsaison abgeschlossen. Wir sind stolz darauf, uns Champions-League-Sieger nennen zu dürfen, aber jetzt startet der Wettbewerb neu», sagte Wiegert bescheiden.

Eine Woche später geht es für die Magdeburger gleich zum Rekordsieger FC Barcelona, den der deutsche Vizemeister beim Final-4-Turnier in einem dramatischen Halbfinale im Siebenmeterwerfen ausgeschaltet hatte. «Das sind alles Knaller, die das Handball-Herz höher schlagen lassen. Ich mag diese Herausforderungen und freue mich, dass wir wieder in der Champions League spielen dürfen», sagte Wiegert.

Kiel: Normalform «ziemlich weit weg»

Während sein Team für die internationalen Herausforderungen gewappnet scheint, sind die Kieler schon früh in der Saison durch die jüngsten Niederlagen in Flensburg und gegen Melsungen aus dem Erfolgsrhythmus gekommen. «Das ist eine Situation, die wir nicht wollten, der wir uns nun aber stellen werden», sagte THW-Trainer Flip Jicha trotzig.

Die Europa-Reise beginnt für den deutschen Rekord-Champion an diesem Donnerstag (18.45 Uhr/DAZN und Dyn) beim kroatischen Serienmeister HC Zagreb. «Wir wollen nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen unbedingt wieder in die Spur kommen», formulierte Rückraumspieler Nikola Bilyk das Ziel.

Allerdings ist dem THW derzeit das Selbstverständnis abhandengekommen, weshalb Bilyk ahnt: «Das Auftaktspiel in Zagreb wird für uns alles andere als einfach werden.» Auch Kreisläufer Patrick Wiencek sieht den viermaligen Champions-League-Sieger, der weitere viermal im Finale stand, von der Normalform momentan «ziemlich weit weg».

Jicha und seine Schützlinge sind auf der Suche nach dem Sieger-Gen, das die Kieler in der Vergangenheit stets ausgezeichnet hat. Für Gislason gehört der THW – wenn er denn in Bestbesetzung und Bestform antritt – dennoch zu den großen Favoriten auf den Titel. Nationalspieler Rune Dahmke gab daher vor dem Trip nach Zagreb die Parole aus: «Wir müssen noch einmal bei null anfangen.»

Von Eric Dobias, dpa