Der Kapitän des deutschen Eishockey-Olympia-Teams, Moritz Müller, hält Bedenken angesichts der strikten Corona-Regeln in China vor den Winterspielen für überzogen. Gleichzeitig äußerte der Silbermedaillengewinner von 2018 auch Furcht vor möglichen falschen positiven Corona-Tests.
«Man hat natürlich immer die Sorge, dass ein falsches Ergebnis kommt», räumte der 35-Jährige, der auch Kandidat als Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier am 4. Februar in Peking ist, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ein.
«Mein Verständnis ist aber so, dass es nicht alleine in den Händen der chinesischen Organisatoren liegt, sondern dass es auch noch eine Nachtestung des IOC gibt. Ich glaube auch, dass insgesamt viele Augen darauf gerichtet sind», sagte Müller.
Nach Kritik im Vorfeld der Spiele hatten die Olympia-Organisatoren zuletzt die strikten Testregeln etwas gelockert. Demnach gilt während der Winterspiele ein Test als positiv, wenn der umstrittene CT-Wert unter 35 liegt. Je niedriger dieser Wert ist, umso ansteckender gilt eine Person. In Deutschland liegt ein positiver Befund erst bei einem CT-Wert von unter 30 vor. In China ist dieser Wert eigentlich auf 40 festgelegt.
Müller macht sich um die weiteren Corona-Umstände bei Olympia hingegen keine Gedanken. «Zum Umgang mit positiven Tests in China glaube ich, dass die Geschichten drumherum schlimmer sind, als sie es wirklich sind. Das uns vorgelegte Protokoll sagt, dass man normal isoliert wird – so wie in Deutschland ja auch», sagte der Verteidiger der Kölner Haie. Auch die Abschottung der Athleten kann Müller nicht schocken: «Klar, wir dürfen das Olympische Dorf nicht verlassen, das ist richtig. Das habe ich aber auch nicht erwartet.»
Im vergangenen Frühjahr hatte Müller in Riga bereits eine Weltmeisterschaft unter Corona-Bedingungen und in einer Blase erlebt. Deutschland hatte damals ohne einen positiven Corona-Test das Halbfinale erreicht. «Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es strenger ist als in Lettland. Ganz ehrlich: Das geht ja auch gar nicht», sagte Müller.