Debüt mit Hoffnung: Kniffliger Einstand für Unions Bjelica

Viel schwerer hätten die Spielplaner den Einstand für den neuen Union-Trainer Nenad Bjelica kaum gestalten können.

Erst die knifflige Reise zur Champions-League-Partie beim portugiesischen Spitzenteam SC Braga am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN), dann das meist undankbare Bundesliga-Gastspiel beim FC Bayern München. Doch Bjelica sagt vor seinem Debüt auf der Bank der Berliner natürlich das, was Trainer so sagen: «Wir wollen diese Spiele erfolgreich bestreiten und möglicherweise gewinnen. Und so wird jedes Spiel sein. Deswegen glaube ich, dass es der richtige Zeitpunkt war, jetzt einzusteigen.»

Knapp zwei Wochen nach dem emotionalen Abschied vom einstigen Erfolgstrainer Urs Fischer soll es mit dem knorrigen 52-Jährigen endlich wieder aufwärtsgehen bei den Köpenickern. «Sicher haben wir nicht viel Zeit, um etwas großartig zu verändern bis Mittwoch und auch bis Samstag», sagte der neunmalige kroatische Nationalspieler, «aber ich werde mir schon ein Bild von der Mannschaft machen. Was die Mannschaft hat, was die Mannschaft kann. In solchen Spielen, in denen schon viel drin ist», sagte Bjelica.

Gute Laune beim Union-Training

Die Stimmung beim Union-Abschlusstraining vor der Portugal-Reise war positiv, es wurde sogar gelacht. Nach zuletzt fast 100 Tagen Leidenszeit glimmt beim Hauptstadt-Club wieder die Hoffnung auf ein Überwintern im internationalen Geschäft. Mit einem Sieg in Braga kann sich Union die Chance auf eine Fortsetzung im Frühjahr in der Europa League erhalten.

Für die Mannschaft wäre es der erste volle Erfolg seit dem 26. August beim 4:1 bei Darmstadt 98 am zweiten Bundesliga-Spieltag, den die Berliner als Spitzenreiter abschlossen. Drei Monate später sehnen die Berliner das Ende der Tristesse mit insgesamt 15 sieglosen Pflichtspielen herbei. Der Punktgewinn beim 1:1 gegen den FC Augsburg am vergangenen Samstag brachte den Spielern ein wenig Vertrauen zurück, auch wenn der erhoffte Sieg erneut ausblieb. «Das müssen wir jetzt schon mitnehmen», sagte Kevin Volland, der mit seinem ersten Tor für Union kurz vor Schluss den Punktgewinn sicherte.

Doekhi und Becker fallen aus

Trotz der kurzen Zeit bis zum Spiel im Norden Portugals will Bjelica, früher Bundesligaspieler des 1. FC Kaiserslautern, vor allem die Spieler mental wieder aufpäppeln: «Wir wollen versuchen, die Mannschaft psychologisch aufzubauen und das Selbstbewusstsein, das weg ist.» Angst, mit zwei Niederlagen in das neue Engagement zu gehen, hat Bjelica, der noch bis Oktober in der ersten türkischen Liga bei Trabzonspor unter Vertrag stand, nach eigener Aussage nicht.

In Braga muss der Coach allerdings auf Verteidiger Danilo Doekhi und Angreifer Sheraldo Becker verzichten. Gerade der Ausfall Beckers schmerzt, erzielte der Angreifer doch im Hinspiel beide Berliner Tore zur 2:0-Führung. Am Ende verlor Union durch ein Tor in der Nachspielzeit mit 2:3, die damals sechste Niederlage in Folge. Bjelica hofft am Mittwoch auf ein anderes Ende und verspricht für das Ziel maximalen Einsatz: Das Potenzial dafür habe die «Mannschaft in der letzten Saison gezeigt.»

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

SC Braga – 1. FC Union Berlin (Mittwoch, 21.00 Uhr/DAZN)

SC Braga: Matheus – Gomez, José Fonte, Niakaté, Borja – Al Musrati, Zalazar – Alvaro Djalo, Ricardo Horta, Bruma – Banza

Union Berlin: Rönnow – Jaeckel, Knoche, Diogo Leite – Juranovic, Laidouni, Khedira, Haberer, Gosens – Fofana, Behrens

Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich)

Von Matthias Koch und Thomas Flehmer, dpa