Denk sorgt sich um deutschen Radsport

Radsport-Manager Ralph Denk ist um den deutschen Radsport besorgt. Dass nur sieben deutsche Radprofis und damit so wenig wie seit 24 Jahren nicht mehr bei der 110. Tour de France am Samstag an den Start gehen, dokumentiere aktuell die Leistungsstärke.

Für den Chef des deutschen Bora-hansgrohe-Rennstalls ist der Abwärtstrend «eine Kombination aus mehreren Sachen», wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Im Kinder- und Jugendbereich haben wir viel zu wenig Rennen, um Talente zu entwickeln. In Deutschland bleiben da viele Talente unerkannt», sagte Denk und nannte auch die Infrastruktur als weiteren Grund: «Die Eltern schicken die Kinder eher auf den Fußballplatz oder vielleicht noch zum Mountainbike als alleine zum Straßentraining. Wir haben ein schlechtes Radwege-Netz in Deutschland.»

Auch die Doping-Vergangenheit im Radsport könnte laut Denk eine Rolle gespielt haben. «Was vielleicht auch sein kann, warum wir eine Talsohle durchlaufen, ist, dass es jetzt die Jahrgänge sind, wo es in Sachen Doping damals bergab ging. Das war so Anfang der 2000er-Jahre. Vielleicht haben da einige erst gar nicht angefangen», so der Bayer.  

Auswirkung auf sein Team hinsichtlich der Sponsoringpartner habe dies aber nicht. «Zum Glück sehen unsere Sponsoren das aus der internationalen Brille. Hätte ich keinen Deutschen aufgeboten, würde ich von Bora-hansgrohe vermutlich gar nicht gefragt werden. Die versuchen Bekanntheit im internationalen Raum zu generieren», sagte Denk, der in Emanuel Buchmann und Nils Politt zwei Deutsche für seinen Tour-Kader nominiert hat.