Der Hungaroring und Mick Schumacher: Die Zukunft zählt

An den Hungaroring hat Mick Schumacher ganz besondere Erinnerungen. Es ist eine Erfolgsstrecke für den Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Vor zwei Jahren feierte Mick Schumacher auf dem Kurs nordöstlich von Budapest seinen ersten Sieg in der Formel 2, 2020 fuhr er als Dritter gleich zweimal aufs Podest. Die Vergangenheit ist das eine, was zählt für den 22-Jährigen sind Gegenwart und vor allem Zukunft – in der Formel 1.

Ob es bei ihm im Haas in der kommenden Saison weitergeht oder er zum anderen Ferrari-Partner Alfa Romeo wechselt, wird sich womöglich bald entscheiden. Die Sommerferien könnten zu Wochen des Piloten- Personals werden. Wenn es so weit sei, werde auch etwas verkündet, betonte Mick Schumacher. Auch wenn er erst seit diesem Jahr in der Königsklasse des Motorsports antritt, die manchmal wenig aussagekräftigen verbalen Gesetzmäßigkeiten hat er auch längst schon drauf.

Bald Klarheit bei Russell

Andere waren offensiver, zumindest was den Zeitraum der Entscheidungen betrifft. George Russell, 23 Jahre alter Brite von Williams, rechnet mit Klarheit im kommenden Monat. Er wird als heißer Kandidat auf das Mercedes-Cockpit neben Lewis Hamilton gehandelt, wenn Valtteri Bottas‘ Zeit bei den Silberpfeilen tatsächlich zu Ende gehen sollte. Bei Red Bull ist offen, wie es mit Sergio Perez als zweitem Piloten neben Max Verstappen weitergeht. Pierre Gasly, einst degradiert ins Schwester-Team Alpha Tauri könnte wieder befördert werden. Ansonsten bahnt sich jede Menge Bewegung bei den Teams der zweiten Klassement-Hälfte an.

Und da steckt Mick Schumacher mittendrin. Der Formel-2-Champion der vergangenen Saison macht bisher mit dem unterlegenen Haas, was möglich ist. Seinen Teamkollegen Nikita Masepin, der ebenfalls von der zweithöchsten Serie zu dieser Saison in die Formel 1 aufstieg, hat er fast ausnahmslos fest im Griff.

«Ich glaube, dass ich mich recht schnell wohlgefühlt habe im Auto, was auch geholfen hat, schnell gute Resultate einzufahren», sagte Mick Schumacher auf dem Hungaroring bei einem Blick zurück auf seine ersten Monate in der Rennserie, die sein Vater mitgeprägt hat wie wenige andere. «Generell können wir recht zufrieden sein, wie unser erstes halbes Jahr verlaufen ist», befand Mick Schumacher.

Abstand zu Top-Teams größer geworden

In Ergebnissen liest sich das so: Er belegte in den bisherigen zehn Rennen einmal den 19. Platz, viermal wurde er 18., einmal 17., er kam dreimal auf den 16. Rang und fuhr in Aserbaidschan auf Position 13 vor. Der Abstand zu den Teams vor ihnen sei aber ein bisschen größer geworden. «Es war zu erwarten, es ist aber schade», sagte Mick Schumacher.

Der Haas-Rennstall, der vor Mick Schumacher und Masepins Verpflichtung ums finanzielle Überleben kämpfte, hatte schon vor dieser Saison deutlich gemacht, das aktuelle Auto aus Kostengründen nicht weiterzuentwickeln. Das, was an Geld da ist, soll und wird schon in den Wagen für 2022 gesteckt. Umso mehr wird Mick Schumachers Einsatz anerkannt. «Er tut alles, was möglich ist, um das Team motiviert zu halten und gibt ihnen auch das Vertrauen, dass wir in Zukunft besser dastehen werden. Ich schätze es sehr von ihm, dass er einem dabei hilft, und das als junger Mann», betonte Teamchef Günther Steiner einmal.

Gerüchte um Alfa Romeo

Aber wird Mick Schumacher bei Haas an Bord bleiben? Masepin wird durch die Sponsoren-Millionen seines Vaters in das Team auf jeden Fall weitermachen, angesichts seiner Leistungen hat er sich auch wahrlich nicht für höhere Aufgaben empfohlen. Mick Schumacher wird immer wieder auch mit Alfa Romeo in Verbindung gebracht. Schon vor der Bekanntgabe seines Engagements mit Haas hatte mancher mit einem Wechsel zum Team gerechnet, das einst mal Sauber hieß und seinen Sitz im schweizerischen Hinwil hat.

«Transferschlacht – krachts bei Alfa-Sauber?», fragte das Boulevardblatt «Blick» der Eidgenossen nun und zählte einige Optionen für den Rennstall auf, für den aktuell der Finne Kimi Räikkönen und der Italiener Antonio Giovinazzi fahren. Mick Schumacher gehörte allerdings nicht dazu.

Von Jens Marx, dpa