Deutsche Turnerinnen verpassen WM-Teamfinale

Das Teamfinale bei den Weltmeisterschaften in Liverpool findet ohne die deutschen Turnerinnen statt. Mit 155,664 Punkten hatte die personell stark geschwächte Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) keine Chance und verpasste als Zwölfter der Qualifikation in der M&S Arena der britischen Hafenstadt den Endkampf der besten acht Nationen.

Doch die Truppe, in der neben Elisabeth Seitz auch noch die 18 Jahre alte Schwebebalken-Europameisterin Emma Malewski, deren ein Jahr jüngere Clubkollegin Lea Marie Quaas, die gleich alte Karina Schönmaier und  die 16-jährige Anna-Lena König standen, leistete sich im gesamten Durchgang nur einen Sturz und zeigte eine beeindruckend stabile Leistung. Zudem erreichte Seitz an ihrem Paradegerät als Achte mit 14,40 Punkten die Entscheidung am Samstag.

«Wir sind stolz auf das, was wir hier geschafft haben», sagte Bundestrainer Gerben Wiersma. Während der Vorbereitung hatten sich die Sportlerinnen zu einem richtigen Team zusammengefunden. Seitz stand den weniger Erfahrenen jederzeit für Fragen zur Verfügung, «ich fühle mich gerade ein bisschen wie eine stolze Mutter», sagte die Stuttgarterin später.

Drei Turnerinnen aus EM-Team nicht dabei

Ihr Vortrag an den beiden Holmen war der WM-Dritten von Doha 2018 nicht optimal gelungen, dennoch zeigte sie sich damit zufrieden. «Ich habe seit der EM gerade mal zwei Übungen durchgeturnt», erklärte Seitz. «Eine während der Vorbereitung, die andere heute.» Eine Corona-Erkrankung hatte die deutsche Rekordmeisterin mehrere Wochen lang geschwächt. Deshalb war sie bei der WM, außer am Barren, nur am Sprung an den Start gegangen.

Schwebebalken-Spezialistin Malewski, im August ebenfalls mit EM-Gold dekoriert, musste nach mehreren Unsicherheiten 12,933 Punkten die Hoffnung auf eine Medaille an ihrem Paradegerät bei ihrer ersten WM begraben. 

Drei der Turnerinnen aus dem im August drittplatzierten EM-Quintett standen diesmal nicht zur Verfügung: Die Stuttgarterin Kim Bui hat ihre Karriere nach den Heim-Europameisterschaften beendet, die Kölnerin Sarah Voss und die WM-Zweite am Schwebebalken, Pauline Schäfer-Betz (Chemnitz), mussten verletzungsbedingt absagen.

Seitz und Malewski angeschlagen am Start

Auch Seitz und Malewski waren nicht hundertprozentig fit an den Start gegangen. Die Stufenbarren-Spezialistin hatte sich zu Beginn der Vorbereitung eine Coronavirus-Infektion eingefangen und zeigte sich nur an den beiden Holmen und am Sprung. Malewski laboriert noch an einer Verletzung am Zeh und verzichtete deshalb auf einen Einsatz am Tisch. Einen kompletten Vierkampf präsentierten Schönmaier (50,633) und König (49,999), die damit die Plätze 31 und 33 belegten. Damit wird auch das Mehrkampffinale der besten 24 am Donnerstag ohne deutsche Beteiligung ausgetragen.

Die Deutschen, die in den langbeinigen Anzügen turnten, kamen am Boden (38,266), am Sprung (40,166) und am Barren (40,433) sehr ordentlich durch ihre Programme. Am Balken (36,799) musste Quaas einmal das Gerät verlassen. «Die Atmosphäre war super, und ich bin sehr froh, dass ich hier dabei gewesen bin», sagte Schönmaier. «Es hat super Spaß gemacht.»

Katja Sturm, dpa