DFB-Kapitänin Popp ist Fußballerin des Jahres

Alexandra Popp – wer sonst!? Die Kapitänin der bei der Weltmeisterschaft so früh gescheiteren DFB-Auswahl ist Deutschlands Fußballerin des Jahres.

Die 32-Jährige vom VfL Wolfsburg setzte sich bei dem vom «Kicker» organisierten Journalistenvotum mit klarem Vorsprung durch. Sie erhält die Auszeichnung zum dritten Mal nach 2014 und 2016. «Es ist eine Anerkennung meiner Leistungen in den vergangenen zwölf Monaten. Das macht mich sehr stolz», sagte Popp.

Popp gilt als das Gesicht ihres Sports

Gewürdigt wurden nicht nur ihre beiden starken Turnierauftritte bei der EM 2022 in England und bei der WM in Australien und Neuseeland: Dort erlebte das deutsche Nationalteam um Popp mit dem Aus in der Vorrunde zwar ein Debakel. Die Angreiferin hatte bis dahin aber vier Tore erzielt und überzeugte als eine der ganz wenigen in der Auswahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

«Es ist eine große Enttäuschung für uns alle und für Fußball-Deutschland. Unsere Qualität hat sich nicht verändert zum vergangenen Jahr. Aber es war in allen drei Gruppenspielen, auch gegen Marokko, nicht die Leistung, die wir uns vorgestellt haben», sagte Popp dem «Kicker» im Rückblick auf das Turnier. Bei der Abstimmung erhielt die 32-Jährige 257 Stimmen und landete damit vor ihrer Wolfsburger Mannschaftskollegin Lena Oberdorf (39) und Vorjahressiegerin Lea Schüller vom FC Bayern München (9).

Popp war vom «Kicker» – als erste Frau überhaupt – bereits zur Persönlichkeit des Jahres 2022 gekürt worden. Die Angreiferin gilt seit der EM in England als das Gesicht ihres Sports – und als streitbarer Geist. Regelmäßig setzt sich Popp in der Öffentlichkeit für den Fußball der Frauen ein, unverblümt meist, wie es ihre Art ist. Ihr Wolfsburger Club und der DFB konnten sich vor Medienanfragen für ihren Star in den vergangenen zwölf Monaten kaum retten. 

Mit 16 Treffern Bundesliga-Torschützenkönigin

In ihrem Leben habe sich seit dem vergangenen Sommer «extrem etwas verändert», sagte Popp einmal. «Es ist natürlich brutal viel geworden mit Terminen, die dazu gekommen sind.» Anfang des Monats erschien ihre Autobiografie. Der Titel: «Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz.» So hält es Popp auch trotz der vielen Anforderungen angesichts ihrer gestiegenen Popularität: Auf dem Rasen geht sie voran und haut sich rein.             

Popp stand in der vergangenen Saison mit Wolfsburg im Finale der Champions League (2:3 gegen den FC Barcelona). In der Bundesliga musste der VfL zwar dem FC Bayern München den Titel überlassen – Popp wurde mit 16 Treffern aber erstmals Torschützenkönigin. Dabei spielte sie nicht immer als Sturmspitze, sondern öfter auch im Mittelfeld.  

Bei den Männern hatte Nationalspieler Ilkay Gündogan vom FC Barcelona Anfang August gewonnen, die Wahl bei den Frauen war wegen der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland nachgezogen worden. Bei der EM 2022 war Popp die herausragende Figur im deutschen Team und erzielte insgesamt sechs Tore. Im verlorenen Finale gegen Gastgeber England fehlte sie dann verletzt. 

Von Ulrike John, dpa