Als Spieler des Bundesliga-Tabellenführers den Sprung zur Fußball-Nationalmannschaft zu schaffen, ist eigentlich nichts Erstaunliches.
Doch für Robert Andrich kam die erstmalige Berufung durch Bundestrainer Julian Nagelsmann zum jetzigen Zeitpunkt schon unerwartet, weil der 29 Jahre alte Mittelfeldakteur aktuell beim Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen keine Stammkraft ist. Er kam zwar in sechs von sieben Saison-Punktspielen zum Einsatz, stand dabei aber nur einmal in der Startelf von Trainer Xabi Alonso.
«Der Zeitpunkt war sehr überraschend für mich, weil es persönlich die letzten fünf Jahre immer besser lief und für mich persönlich aktuell halt nicht so zufriedenstellend ist», sagte Andrich nach dem zweiten Trainingstag der DFB-Auswahl in Foxborough. Trotzdem habe er sich sehr über den Anruf von Nagelsmann gefreut. Und selbstbewusst fügte er hinzu: «Und ich bin auch der Meinung, dass ich es mir über die Jahre auch erarbeitet habe.»
Sechser mit anderem Profil
Andrich genießt die Zeit in den USA. «Ich glaube, man kann so ein bisschen das Negative persönlich ein bisschen zu Hause lassen und sich auf diese unglaubliche Erfahrung hier in den USA und beim DFB freuen, alles aufzusaugen, alles rauszuhauen und einfach sein Bestes zu geben», sagte Andrich: «Deswegen hat es da kein Platz für Negatives.»
Nagelsmann sieht Andrich als einen Sechser mit einem anderen Profil an, als es Kapitän Ilkay Gündogan, Joshua Kimmich oder auch Leon Goretzka verkörpern. Der Leverkusener könne «eine Art Zerstörer sein», erklärte der Bundestrainer. Andrich bringe zudem ein besonderes Verantwortungsbewusstsein für das Defensive mit.
Nun hofft er wie die weiteren Neulinge Chris Führich (VfB Stuttgart) und Kevin Behrens (Union Berlin) darauf, vielleicht am Samstag (21.00 Uhr/RTL) in Hartford gegen die USA oder am kommenden Mittwoch in Philadelphia gegen Mexiko sein Länderspieldebüt zu erleben. Er spürt im Training und im Kader eine große Motivation: «Alle freuen sich auf die Spiele. Alle sind heiß auf die Spiele. Wenn ein neuer Trainer da ist, dann hat man vielleicht noch mal zwei, drei Prozent mehr, die man Gas gibt, hat einen neuen Input.»