Der Deutsche Fußball-Bund will mit der Lufthansa über eine Verlängerung des auslaufenden Sponsoren-Vertrages reden. Das sagte Oliver Bierhoff, der Direktor Nationalmannschaften und Akademie, im Interview der «Welt am Sonntag».
Das DFB-Präsidium habe in seiner Sitzung festgehalten, dass mit der Lufthansa die Möglichkeit für eine Fortsetzung der Partnerschaft, die im kommenden Jahr ausläuft, abzustimmen sei, sagte der 53 Jahre alte Bierhoff. «Grundsätzlich wollen wir ja langfristige Partnerschaften, allein schon, um über eine rein wirtschaftliche Geschäftsbeziehung hinaus auch Initiativen und Projekte zur Fußball-Entwicklung gemeinsam konzipieren und umzusetzen.»
Zuletzt war der DFB dafür kritisiert worden, dass er mit Qatar Airways das Gespräch über eine Partnerschaft gesucht habe. Katar als Gastgeberland der WM 2022 steht wegen der Menschenrechtslage und den Bedingungen für ausländische Arbeiter seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit.
Bierhoff kündigte in dem Interview an, sich weiter für Toleranz und Menschenrechte einzusetzen. «Die Mannschaft steht für ihre Werte ein, eine Haltung ist wichtig, die Spieler sind sich ihrer Vorbildrolle absolut bewusst», sagte Bierhoff. «Es ist richtig, Zeichen zu setzen. Wir sollten aber darauf achten, das nicht inflationär zu betreiben, damit die Botschaften auch gehört werden können und nicht beliebig werden. Eines ist klar: Für Menschenrechte werden wir weiter einstehen. Menschenrechte sind nicht verhandelbar», meinte der DFB-Direktor.
Fokus auf die Heim-WM 2024
Bierhoff sieht den deutschen Fußball «gut gerüstet für 2024». Mit Blick auf die Heim-EM in drei Jahren sagte er: «Unsere jungen Spieler werden bis dahin durch die Weltmeisterschaft und die Spiele mit ihren Clubs weiter reifen.».
Helfen soll dabei der neue Bundestrainer Hansi Flick, der mit einer unheimlichen Vorfreude und Begeisterung an seine Aufgabe gehe. «Er ist eine integrative Person und kann Menschen für sich gewinnen. Ihn interessiert die Entwicklung des gesamten Fußballs. Hier wird er uns in vielen Bereichen helfen», glaubt Bierhoff. «Aber seine erste Aufgabe ist, der Mannschaft eine sportliche Identifikation zu geben und sie erfolgreich spielen zu lassen, zu gewinnen und wieder unsere Fans zu begeistern.»
Er selbst sei 2004 mit dem Ziel angetreten, «dass sich die Menschen mit unserer Mannschaft identifizieren». Bis zum Ausscheiden bei der WM 2018 habe man das auch erreicht. Und man werde es wieder schaffen, sagte der 53-Jährige. «Einschaltquoten von bis zu 27 Millionen bei der Europameisterschaft zeigen mir, dass das Interesse an unserer Mannschaft nach wie vor groß ist. Dieses Interesse wollen wir jetzt zurückzahlen – mit guten Leistungen.»
Müller und Hummels auf der Rechnung
Bierhoff rechnet damit, dass Thomas Müller und Mats Hummels ihre Karrieren in der Fußball-Nationalmannschaft fortsetzen. «Ich habe von beiden zumindest kein negatives Signal bekommen. Sie haben sich toll integriert und die Mannschaft bei der EM mit geführt», sagte er. «Ich geh davon aus, dass sie uns weiterhin zur Verfügung stehen».
Die beiden Rio-Weltmeister Müller (31) und Hummels (32) waren von Ex-Bundestrainer Joachim Löw nach der WM 2018 in Russland aussortiert und zur Europameisterschaft wieder zurückgeholt worden. Die beiden Fußball-Profis vom FC Bayern München und Borussia Dortmund haben sich genau wie der neue Bundestrainer Hansi Flick bislang noch nicht öffentlich über ihre Nationalmannschaftspläne geäußert.