DFL-Präsidium berät über Investoren-Deal

Angesichts der anhalten Fanproteste und der sich aus den Vereinen mehrenden Rufe nach einer Neuabstimmung will sich das Präsidium der Deutschen Fußball Liga nach dpa-Informationen in dieser Woche noch einmal eingehend mit dem laufenden Investorenprozess beschäftigen. Dabei soll das weitere Vorgehen in der seit Wochen heftig diskutierten Causa erörtert werden.

Der 1. FC Köln hatte in einem Schreiben an die DFL eine Neuabstimmung über den Einstieg eines strategischen Partners vorgeschlagen. «Auf keinen Fall sollten die derzeitigen Fanproteste längerfristig andauern oder sogar zunehmen», zitierte die «Frankfurter Rundschau» am Montag aus dem Brief. Mit einer neuerlichen Debatte aller Clubs mit den eigenen Mitgliedern und Fans sowie einer Neuabstimmung würde «der deutsche Profifußball über diesen Schulterschluss mit seiner Basis Respekt und Größe» dokumentieren. 

Nach Informationen der Zeitung sei DFL-Präsidiumssprecher und Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke dazu bereit, dem Kölner Begehren zu folgen. Ein offizieller Antrag, das DFL-Präsidium von dem auf der Mitgliederversammlung am 11. Dezember mit der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit erteilten Abschlussermessen zu entbinden, lag der DFL am Montagvormittag allerdings noch nicht vor. Dies teilte die Dachorganisation des deutschen Profi-Fußballs auf dpa-Anfrage mit. 

Deal über eine Milliarde Euro

Die DFL will für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Gespräche laufen derzeit nur noch mit dem Unternehmen CVC. Bei der Abstimmung der 36 Proficlubs über den Deal war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Aufgrund der umstrittenen Rolle von Geschäftsführer Martin Kind von Zweitligist Hannover 96 steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben könnte.

Etliche Vereine plädieren daher mittlerweile für eine Neuabstimmung, um das Verfahren rechtlich abzusichern. «Diese Verdachtsmomente müssen vollständig ausgeräumt werden», hatte Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller am Sonntag erneut bekräftigt. Es gehe in erster Linie darum, «für Rechtssicherheit und Akzeptanz zu sorgen.»