Deutschlands Handballerinnen lagen sich nach dem starken Auftakt bei der Olympia-Qualifikation jubelnd in den Armen, als hätten sie das Paris-Ticket schon in der Tasche. Mit einem couragierten Auftritt beim 31:25 (17:14) gegen Slowenien hat das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch in Neu-Ulm Kurs auf die erste Olympia-Teilnahme seit Peking 2008 genommen.
«Wir haben das heute mit viel Selbstverständnis und Selbstvertrauen gemacht. Wir standen alle unter Druck, denn wir wollen unbedingt zu Olympia», sagte der Nationalcoach. «Mit einem Sechs-Tore-Sieg in das Turnier zu gehen, gibt viel Sicherheit», ergänzte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zuversichtlich.
Beste deutsche Werferin vor 4026 Zuschauern war gegen die Sloweninnen Rückraumspielerin Julia Maidhof mit neun Toren. Nächster Gegner der DHB-Auswahl ist der EM-Dritte Montenegro. «Am Samstag müssen wir noch eine Schippe drauflegen», sagte Co-Kapitänin Alina Grijseels.
Mit einem weiteren Sieg kann die DHB-Auswahl bereits dann den Trip zu den Sommerspielen perfekt machen. Am Sonntag geht es noch gegen Außenseiter Paraguay. Um sich das Olympia-Ticket zu sichern, muss das deutsche Team mindestens Turnier-Zweiter werden. «Wir sind unserem Traum von Paris einen Schritt näher gekommen», sagte Linksaußen Antje Döll nach dem Auftaktsieg.
Gute Nachricht schon vor dem Anpfiff
Schon vor dem Anpfiff gab es eine gute Nachricht für die DHB-Auswahl. Grijseels meldete sich nur eine Woche nach ihrer in der EM-Qualifikation gegen die Ukraine erlittenen Sprunggelenkverletzung rechtzeitig fit. Die Frankreich-Legionärin musste in der temporeichen Anfangsphase auch gleich ran, weil die im Rückraum gesetzten Emily Bölk und Xenia Smits schon früh Zeitstrafen kassierten.
Das DHB-Team startete druckvoll und führte nach gut zehn Minuten beim 6:3 erstmals mit drei Toren. Einige Unkonzentriertheiten ermöglichten den Sloweninnen jedoch innerhalb weniger Minuten den Ausgleich.
Torhüterin Filter glänzt mit zahlreichen Paraden
Der WM-Sechste ließ sich davon aber nicht beeindrucken und agierte im Angriff weiter zielstrebig. Lohn war eine erneute Drei-Tore-Führung (11:8), die vier Minuten vor der Pause sogar auf fünf Treffer ausgebaut wurde. Großen Anteil daran hatte Torfrau Katharina Filter, die dem deutschen Team mit zahlreichen Paraden die nötige Sicherheit gab.
Nach dem Wechsel begannen beide Mannschaften nervös und leisteten sich etliche Fehler. So blieb der Vorsprung der Gastgeberinnen konstant bei drei bis vier Toren. Neben Maidhof überzeugten im Angriff vor allem Rückraum-Ass Smits und Linksaußen Johanna Stockschläder, die nach einem ersten Fehlversuch alle ihre folgenden vier Würfe im Tor unterbrachte.
In der Schlussphase zog das deutsche Team noch einmal an und Tor um Tor davon. Filter war zwischen den Pfosten weiter ein starker Rückhalt, und vorn wurden die Angriffe zumeist konzentriert abgeschlossen. Der Erfolg im Duell mit den Sloweninnen geriet nicht mehr in Gefahr. Von einem gelungenen Auftakt sprach der Bundestrainer. Und Smits, die sechs Tore zum Sieg beisteuerte, stellte erleichtert fest: «Dass wir das so souverän lösen, hatten wir nicht erwartet.».