Die Bayer-Fans feierten Moussa Diaby, und der beste Leverkusener machte alleine die Welle.
Angeführt von dem gefeierten Doppeltorschütze hat Bayer Leverkusen mit einem Fußballfest einen Schritt aus der sportlichen Krise gemacht und ist auf dem besten Weg ins Achtelfinale der Europa League. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane besiegte Betis Sevilla verdient mit 4:0 (1:0). Torwart Lukas Hradecky lobte: «Wir wollten heute unbedingt gewinnen und haben dafür noch mal umso mehr gekämpft. Es war eine tolle Mannschaftsleistung.»
Der überragende Diaby erzielte vor 15.208 Zuschauern im Leverkusener Stadion in der 42. und 52. Minute die vorentscheidenden Tore für die Rheinländer, die nach dem vierten Spieltag nun mit zehn Punkten an der Tabellenspitze von Gruppe G liegen. Die weiteren Treffer erzielten nach Diaby-Vorarbeit Florian Wirtz (86.) und Nadiem Amiri (90.), ehe Nabil Fekir und Kerem Demirbay in der Nachspielzeit Rot sahen.
Lob vom Bayer-Coach
«Das war ein guter Abschluss», sagte Trainer Gerardo Seoane über seinen gefeierten Doppel-Torschützen. «Das gehört zum Entwicklungsprozess», kommentierte der Coach die Probleme in den Spielen zuvor.
Gegner Betis ist Zweiter mit sieben Zählern. Nach zuvor fünf Pflichtspielen ohne Sieg steigerte sich Bayer 04 trotz großer Verletzungssorgen deutlich und verdiente sich den Erfolg mit aufopferungsvollem Einsatz sowie schönen Spielzügen.
Leverkusen spielte von Beginn an schwungvoll und mit Zug nach vorne. Die Werkself überbrückte das Mittelfeld schnell und versuchte immer wieder, Diaby, Amine Adli oder Wirtz in Szene zu setzen. Auch, wenn die ersten Abschlüsse noch nicht wirklich gefährlich waren: Die Richtung stimmte bei den Gastgebern sofort.
Leverkusen im Kontroll-Modus
Bayer 04, das auf sechs potenzielle Stammspieler verzichten musste, kontrollierte die Partie und wurde immer zielstrebiger. Erst wehrte der frühere Dortmunder Verteidiger Marc Bartra einen Schuss von Adli gerade so vor der Linie ab, dann verzog Kerem Demirbay aus aussichtsreicher Position. In der 24. Minute jubelten die Bayer-Fans dann – allerdings nur kurz. Das ansehnlich herauskombinierte Tor von Jeremie Frimpong wurde wegen einer Abseitsposition zurecht aberkannt.
Die spanischen Gäste brauchten länger als eine halbe Stunde, ehe sie erstmals wirkliche Torgefahr ausstrahlten. Bayer-Torwart Lukas Hradecky verhinderte jedoch den Rückstand nach einem Schuss von Nabil Fekir. Als schon vieles auf ein 0:0 zur Pause hindeutete, sorgte Diaby doch noch für die Leverkusener Führung. Der schnelle Offensivmann vollendete einen Konter mit einer sehenswerten Direktabnahme.
«Wir spielen sehr variabel», stellte Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes in der Halbzeit beim Streamingdienst RTL+ fest und war zurecht zufrieden mit dem Auftritt der Werkself.
Kurz nach dem Seitenwechsel hatte er erneut Grund zur Freude: Mit einem abgefälschten Schuss erhöhte Diaby auf 2:0. Sevilla gestaltete die Partie zwar nun etwas ausgeglichener, hatte bei Abschlüssen aber kein Glück. Mehr als ein Latten-Freistoß von Fekir sprang für Betis nicht heraus.
Stattdessen kassierten die Spanier kurz vor dem Abpfiff durch Wirtz und Amiri noch weitere Treffer. Danach wurde es noch einmal hektisch in Leverkusen, nach Rangeleien und Rudelbildung gab es zwei Platzverweise.