Die 23 deutschen EM-Spielerinnen in Kurzporträts

Abwehrchefin Marina Hegering ist mit 32 Jahren die Älteste, Jule Brand mit 19 die Jüngste, Alexandra Popp mit 114 Länderspielen die Erfahrenste – und Torhüterin Almuth Schult die einzige Mutter im Team.

Die 23 deutschen Fußballerinnen für die Europameisterschaft in England (6. bis 31. Juli) im Kurzporträt:

Tor:

Merle Frohms (27 Jahre/27 Länderspiele/Eintracht Frankfurt): Genießt bei der Bundestrainerin den Vorzug vor Almuth Schult als Nummer 1. Wechselt nach der EM nach Wolfsburg, um dort ihre Rivalin zu ersetzen. Gilt als elegante, mitspielende Torhüterin.

Almuth Schult (31/64/VfL Wolfsburg): Zwillingsmutter, TV-Expertin, Olympiasiegerin 2016 und Europameisterin 2013 – und vor allem eine große Kämpferin für mehr Anerkennung und Rechte der Frauen im Fußball. Spielt künftig beim Hollywood-Club Angel City FC.

Ann-Kathrin Berger (31/3/FC Chelsea): Bei der Ex-Potsdamerin wurde 2017 Schilddrüsenkrebs diagnostiziert, sie kehrte aber schon zwei Monate später zurück. Trägt als Tattoo das Wort «Adventure» (Abenteuer) auf dem Arm. Einziger England-Profi im deutschen Kader.

Abwehr:

Sara Doorsoun (30/36/Eintracht Frankfurt): Wollte mit ihrem Winterwechsel von Wolfsburg nach Frankfurt nochmal ihre EM-Chancen erhöhen – hat geklappt. Tochter eines Iraners und einer Türkin. War schon bei der EM 2017 und WM 2019 dabei.

Giulia Gwinn (23/27/FC Bayern München): Der Instagram-Star des DFB-Teams – mit über einer Viertelmillion Follower. Bei der WM 2019 als «Beste junge Spielerin» ausgezeichnet. Laut Torhüterin Almuth Schult «die Hübscheste» im Team. 2020 erlitt sie einen Kreuzbandriss.

Marina Hegering (32/20/FC Bayern München): Spitzname «Maschina». Ist die Abwehrchefin und Älteste im Team, fehlte zuletzt aber oft verletzt. Zweikampfstark und routiniert. Spielt künftig in Wolfsburg und soll dort in zwei Jahren in den Trainerstab wechseln.

Kathrin Hendrich (30/46/VfL Wolfsburg): Wird von allen nur «Kathy» genannt. Die Innenverteidigerin genießt wegen ihrer zuletzt starken Entwicklung hohes Ansehen bei Voss-Tecklenburg. Besitzt als Tochter einer Belgierin und eines Deutschen beide Staatsbürgerschaften.

Sophia Kleinherne (22/16/Eintracht Frankfurt): Bestritt ihr Debüt im DFB-Team 2019 vor über 77.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion gegen England. Die Innenverteidigerin verhalf ihrem Club mit zur Champions-League-Teilnahme. Mag Spaniens Kante Sergio Ramos.

Felicitas Rauch (26/21/VfL Wolfsburg): Als Linksverteidigerin eingeplant. War bei der WM 2019 nur auf Abruf nominiert. Beim VfL «eine zentrale Säule», wie Sportchef Ralf Kellermann sagt. Bezeichnet Liverpools Trent Alexander-Arnold als Vorbild.

Mittelfeld und Angriff:

Nicole Anyomi (22/8/Eintracht Frankfurt): Eine von vielen Nationalspielerinnen, die bei der SGS Essen ausgebildet wurde. Tempo auf der Außenbahn ist ihre Stärke. Ihre Eltern stammen aus Ghana und Togo, sie engagiert sich im Kampf gegen Rassismus.

Jule Brand (19/16/TSG 1899 Hoffenheim): Die Flügelstürmerin gilt als das deutsche Toptalent. Das Magazin «11 Freunde» kürte sie zur Newcomerin der Saison. Traf bei ihrem DFB-Debüt 2021 gegen Australien nach nur zwei Minuten. Spielt künftig beim VfL Wolfsburg.

Klara Bühl (21/24/FC Bayern München): 2019 als beste Nachwuchsspielerin vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet. Erlebte im Club einen kleinen Karriereknick: Erzielte nur drei Liga-Tore – so viel wie zuletzt beim 7:0 gegen die Schweiz.

Sara Däbritz (27/86/Paris Saint-Germain): Zusammen mit Alexandra Popp und Svenja Huth eine von drei Kapitäninnen. Die Spielmacherin hat beim Champions-League-Sieger Olympique Lyon einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Einzige deutsche Feldspielerin aus dem Ausland.

Linda Dallmann (27/45/FC Bayern München): Nur 1,58 Meter groß, aber torgefährlich und enorm beweglich. Hat vier ältere Brüder, eine Leidenschaft für Muskeltraining, viel Humor – wird deshalb gerne «Unser kleiner Stromberg» genannt.

Laura Freigang (24/13/Eintracht Frankfurt): Die Stürmerin ist der DJ in der Kabine und selten um klare Worte verlegen. Sie gab zuletzt sogar dem «Playboy» ein Interview. Gilt als starker Joker, hat in ihren 13 Länderspielen bereits neun Tore erzielt.

Svenja Huth (31/66/VfL Wolfsburg): Beste Playstation-Spielerin im Team. Heiratete kurz vor der EM ihre Lebensgefährtin. Die Offensivspielerin war schon 2013 Europameisterin und gehört zu den wichtigen Routiniers im Team.

Lena Lattwein (22/17/VfL Wolfsburg): Studiert Wirtschaftsmathematik an der Universität Mannheim. Ist an ihrer blonden Mähne gut auf dem Platz zu erkennen. Kam 2021 von der TSG 1899 Hoffenheim nach Wolfsburg und etablierte sich dort im Mittelfeld.

Sydney Lohmann (22/12/FC Bayern München): Dynamische, willensstarke und torgefährliche Offensivspielerin. Nach einer Hüftoperation im Oktober rechtzeitig fit für die EM – und zuletzt mit ganz starken Auftritten bei den Bayern.

Lina Magull (27/60/FC Bayern München): Spielführerin beim deutschen Vizemeister und immer für ein Späßchen gut. Kennt nur eine Frisur, lästern ihre Mitspielerinnen – alle Haare in einem Knoten auf dem Kopf. Im Mittelfeld gesetzt.

Lena Sophie Oberdorf (20/27/VfL Wolfsburg): Ihr Bruder Tim steht bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag und ist ihr Vorbild. Im DFB-Team die Nummer 6 – mit viel körperlicher Wucht. Spielte schon mit zwölf in der U15-Auswahl, war 2019 mit 17 die jüngste deutsche WM-Teilnehmerin.

Alexandra Popp (31/114/VfL Wolfsburg): Die Erfahrenste. Die Stürmerin verpasste verletzt zweimal eine EM. Kämpfte sich nach einem Knorpelschaden zurück, bekam zuletzt noch Corona. Sie beschäftigt sich gerne mit ihrem Hund Patch, einem Australian Shepherd.

Lea Schüller (24/39/FC Bayern München): Mit 16 Treffern in 22 Spielen Torschützenkönigin der Bundesliga. Hat schon zweimal ein Viererpack in einem Länderspiel erzielt. In den sozialen Medien heißt es dann: #Esschuellert – in Anlehnung an ihren Clubkollegen Thomas Müller.

Tabea Waßmuth (25/15/VfL Wolfsburg): Glänzte mit zehn Toren in der Champions-League-Saison, nur Weltfußballerin Alex Putellas vom FC Barcelona traf einmal mehr. Die Ex-Hoffenheimerin hat ein abgeschlossenes Masterstudium in Psychologie.

Von Ulrike John, dpa