DJ, Model, Schmuckdesigner: Braathen kämpft gegen Stereotype

Mit seinen extravaganten Outfits, lackierten Fingernägeln und für einen Skirennfahrer untypischen Hobbys ist der Norweger Lucas Braathen die wohl schillerndste Figur in der Alpin-Szene.

Als Modemacher, Model und Teilzeit-DJ will der 22-Jährige nicht nur seine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen, sondern auch mit Stereotypen im Sport brechen. «Ich weiß, dass mein Lebensstil in einem Umfeld, das oft traditionell und konservativ ist, von vielen verpönt wird. Doch das ist mir egal. Es ist ein einsamer Weg, aber ich liebe ihn», sagte der auffallende Technik-Spezialist vor dem abschließenden Slalom der alpinen Weltmeisterschaften in Frankreich (10.00 Uhr/ARD und Eurosport).

Es dauerte, bis der fünfmalige Weltcup-Gewinner den Mut hatte, sich zu öffnen. «Früher habe ich diese Seite eher unterdrückt, weil ich als junger Sportler viel von den Meinungen anderer abhängig war. Jetzt bin ich erfolgreicher und viele sind von mir abhängig», sagte der Führende in der Slalom-Gesamtwertung.

Braathen will die junge Generation inspirieren

Braathen ist stolz auf seine künstlerische Ader. In Zusammenarbeit mit einem Mode-Label brachte er eine eigene Kollektion heraus. Er designt Schmuck, als Modell fungiert der Norweger oft selbst.

Neben seinen sportlichen Zielen – «ich will den Gesamtweltcup und Medaillen gewinnen» – will Braathen die junge Generation inspirieren. «Ich will mir selbst treu bleiben und Kinder ermutigen, ihre Persönlichkeit offen zu zeigen. Jeder soll sich kleiden und machen, was er will», sagte der Skandinavier.

Braathens großes Vorbild ist Apple-Mitgründer Steve Jobs. «Weil er sich den strengen Regeln, die in der damals noch konservativen Computerbranche herrschten, widersetzt hat. Er ist ausgebrochen und hat einfach durchgezogen, woran er geglaubt hat», sagte Braathen in einem Interview mit seinem Sponsor Red Bull.