Doll bei Bös nächster Machtdemonstration starker Dritter

Dem Biathlon-Dominator Johannes Thingnes Bö konnte Benedikt Doll zwar nicht gefährlich werden. Zufrieden war der Routinier des deutschen Teams nach seinem hervorragenden dritten Platz im letzten Sprint des Kalenderjahres aber alle mal.

«Auf der Strecke wäre noch was gegangen, dann wäre das Rennen perfekt gewesen. Aber das mache ich auf jeden Fall in die Kategorie der zehn Prozent guten Rennen rein», sagte der 32-Jährige nach seinem ersten Podestplatz des Winters im französischen Le Grand-Bornand. Der Schwarzwälder blieb zum neunten Mal in seiner Laufbahn fehlerfrei und verschaffte sich mit 38,8 Sekunden Rückstand auf den norwegischen Seriensieger Bö eine gute Ausgangslage für die Verfolgung am Samstag (12.10 Uhr/ARD und Eurosport).

Doll über Bö: «Es ist krass»

«Ich hatte schon vor dem Rennen ein gutes Gefühl, war entspannt und nicht gestresst», sagte Doll über sein Erfolgsrezept. «Ich wollte diese Lockerheit mitnehmen und habe mich darauf verlassen, dass ich aktuell gut im Laufen bin.» Der Lohn war die fünftbeste Laufzeit.

40 Sekunden schneller in der Loipe und ebenfalls fehlerfrei am Schießstand war Überflieger Bö. Weil er derzeit so verlässlich seine Leistung abruft, war er auch in den Hochsavoyen wieder mal nicht zu schlagen. Es war sein fünfter Sieg nacheinander. Nur im ersten Rennen der Saison gehörte Bö als Zwölfter zu den Geschlagenen.

«Es ist krass», sagte Doll bewundernd über seinen Konkurrenten. Den norwegischen Doppelerfolg machte Sturla Holm Laegreid perfekt. Ihm fehlten 17,6 Sekunden auf seinen Teamkollegen. «Ich möchte die Lücke natürlich aufrechterhalten», sagte Bö mit Blick auf das nächste Rennen. Le Grand-Bornand gehört zu seinen Lieblingsorten. Vor neun Jahren hatte der 29-Jährige dort seinen Premieren-Sieg im Weltcup eingefahren, jetzt steht er bei 57.

Doll sorgte mit seinem ersten Podestplatz in dieser Saison und dem fünften des Männer-Teams für das Glanzlicht des DSV. Seine Teamkollegen hatten diesmal mit Topplatzierungen aber nichts zu tun. Philipp Horn schaffte es als 19. noch unter die besten 20, er war bisher im zweitklassigen IBU-Cup unterwegs gewesen und für Philipp Nawrath (Rückenprobleme) ins Team gerückt. David Zobel (22.), Roman Rees (27.), Johannes Kühn (34.) und Justus Strelow (45.) werden am Samstag versuchen, sich nach vorne zu arbeiten.

Zobel: «Hier hat es eine brutale Stimmung»

Der fehlende Schnee, die hohe Temperaturen und im Vorfeld mahnende Umweltschützer beeinträchtigten den Auftakt-Wettkampf indes nicht. 24.000 Kubikmeter Schnee hatten die Veranstalter unter starker Kritik in Lkw anliefern lassen. Anders als die Klima-Aktivisten, die Anfang des Monats im norwegischen Lillehammer die Strecke blockierten und so beim Langlauf-Weltcup für viel Aufregung sorgten, lief beim Männer-Sprint alles problemlos ab. Noch besser: Trotz Regens feuerten die Zuschauer nicht nur die Lokalmatadoren um Quentin Fillon-Maillet frenetisch an. «Wenn man sich den wegdenkt, dann gefällt es mir hier ganz gut. Es ist eine brutale Stimmung. Ich habe Gänsehaut bekommen und wir werden noch schöne Feste hier erleben», sagte Zobel.

Auf diese Atmosphäre dürfen sich auch Denise Herrmann-Wick, Franziska Preuß, Janina Hettich-Walz, Vanessa Voigt, Anna Weidel und Sophia Schneider am Freitag freuen. Sie wollen im Sprint (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) ebenfalls punkten. Beim Weltcup in der Vorwoche in Hochfilzen hatte Einzel-Olympiasiegerin Herrmann-Wick das Rennen über 7,5 Kilometer gewonnen.