Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat nach dem Stopp der unabhängigen Sportagentur im Haushaltsausschuss die Umsetzung des Projekts gefordert.
«Die Erwartung ist jetzt, dass alle zu diesen entwickelten Maßnahmen stehen, dass die Bundesregierung eine Beschlusslage hat und der Haushaltsausschuss entsprechend diesen Vorschlag einer Agentur umsetzt», sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester der Deutschen Presse-Agentur. «Ich appelliere an die Bundesregierung und die Fraktionen, gemeinsam zur Erreichung dieses wichtigen Ziels zu arbeiten.»
Der Aufbau und der Betrieb der unabhängigen Sportagentur, die Ende 2025 voll arbeitsfähig sein soll, ist ein zentrales Element der erneuten Reform im Spitzensport. Ziel ist es, die Sportförderung in Deutschland effizienter und transparenter zu machen.
«Wir haben jetzt knapp anderthalb Jahre mit dem Bundesinnenministerium (BMI), mit den Ländern, mit Stakeholdern, Experten zusammengesessen, haben ein Grob- und ein Feinkonzept erstellt», sagte Burmester. Darin seien viele Vorschläge und Maßnahmen enthalten.
SPD-Politiker Gerster legte Veto ein
Bei der Einzelplanberatung für den BMI-Etat 2024 hatte der SPD-Politiker Martin Gerster zuvor sein Veto für das Anliegen eingelegt, 600.000 Euro zum Aufbau des Projekts bereitzustellen. Er habe «erhebliche Bedenken an der Konstruktion», sagte er.
Burmester sagte dazu, er gehe davon aus, «dass das Bundesinnenministerium Herrn Gerster die Zusammenhänge noch mal deutlicher erläutern wird, als es bisher wahrscheinlich geschehen ist und dass dann diese Agentur auch in dieser Ausrichtung, wie sie jetzt vorliegt, umgesetzt werden kann.»
Der 60-Jährige zeigte sich dagegen erfreut, dass die von der Regierung im Haushaltsentwurf geplanten Mittelkürzungen für das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig (IAT) und das Institut für die Forschung und Entwicklung von Sportgeräten in Berlin (FES) offenbar vom Tisch sind.
«Weiterhin kämpfen wir für die Bereitstellung von Olympiasondermitteln, den Ausgleich massiv gestiegener Betriebskosten der Olympia- und Bundesstützpunkte, Rücknahme der Kürzungen bei Integration durch Sport und bei den Freiwilligendiensten und für eine Anschubfinanzierung für den Sportentwicklungsplan», sagte er.
Auch die Vergütung von Trainern und Trainerinnen bleibe ein großes Thema. Seit mehr als acht Jahren habe es dort keine Anpassungen mehr gegeben. Ein drohender Fachkräftemangel könne «nur durch gute Bezahlung und gute Rahmenbedingungen» eingedämmt werden, sagte Burmester.