DOSB: Generelles Ende des Olympia-Banns bedenklich

Der Deutsche Olympische Sportbund hält es vor dem Hintergrund des Dopingfalls der Eiskunstläuferin Kamila Walijewa für bedenklich, dass die Olympia-Sperre für den gesamten Sport in Russland am 16. Dezember ausläuft.

«Zum einen wird deutlich, dass das Auslaufenlassen der Sperre gegen den russischen Sport zum Jahresende 2022 den Unterschieden zwischen den einzelnen Sportarten nicht ausreichend Rechnung trägt», sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert zum Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs (Cas). «Eine Einzelfallbetrachtung jeder Sportart wäre möglicherweise angemessener im Sinne eines konsequenten Anti-Doping-Kampfes.»

Die erst 15 Jahre alte Olympia-Topfavoritin Walijewa darf trotz eines positiven Dopingtests im Dezember 2021 im Damen-Einzel starten. Das Cas lehnte nach einem Eilverfahren bei den Winterspielen in Peking die Einsprüche gegen die Aufhebung ihrer vorläufigen Sperre ab.

Begründet wurde dies vom Cas mit ihrem Alter. Als Minderjährige sei sie unter dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) eine «geschützte Person». Zudem wäre es angesichts der unklaren Beweislage und der Verzögerungen bei der Auswertung des Dopingtests unfair, der Russin den Start am Damen-Einzel zu verwehren.

Der DOSB-Chef betonte deshalb auch, dass dieses Urteil zu einer positiven A-Probe einer Minderjährigen «einen besonderen Dopingfall» betreffe. Allerdings stelle sich im Fall Walijewa die grundsätzliche Frage, «welchen Leistungssport wir eigentlich haben wollen», sagte Weikert. «Der aktuelle Fall bestärkt uns in der Auffassung, dass jungen Athleten und Athletinnen Zeit gegeben werden muss – ein humaner Leistungssport darf nicht zu früh viel verlangen.»

Russland war wegen Manipulationen von Dopingdaten im Moskauer Analyselabor von der Wada zunächst für vier Jahre für Olympische Spiele gesperrt worden. Das Cas hatten den Bann auf zwei Jahre reduziert. In Verruf war der russische Sport zuvor durch die Aufdeckung eines Staatsdopings im Land geraten.