Dota-Profi tOfu: «Haben uns über Burnout unterhalten»

Die diesjährige Dota-2-Saison ist bis zum Rand gefüllt: Neben den Ligaspielen im Dota Pro Circuit und den darauffolgenden Majors findet zusätzlich die Dreamleague als eigene Liga statt, die nun nach zwei Ausgaben im Entscheidungsturnier Riyadh Masters in Saudi-Arabien endete.

Zwischen den Ligen und Majors gibt es kaum Pausen, meistens nur einige Tage. Für ein Spitzenteam wie Gaimin Gladiators, das abseits der Ligen alle wichtigen Turniere der Saison gewonnen hat, bedeutet das umso weniger Freizeit.

Dota 2: Nur wenig Pausen für die Major-Gewinner

«Ich will nicht schlecht reden, dass wir alle letzten Turniere gewonnen haben. Aber dadurch haben wir auch bis zu einer Woche längere Spielzeit als andere Teams», sagt der deutsche Spieler Erik «tOfu» Engel von Gaimin der Deutschen Presse-Agentur.

Zehn Tage zwischen Bali-Major und Riyadh Masters waren für ihn die längste Pause der diesjährigen Saison. Derzeit gehe es tOfu gut, aber: «Es gab auch schon schlechtere Zeiten, zu denen wir uns wirklich im Team über Burnout unterhalten haben.» Die Erschöpfung sei gezielt von einzelnen Spielern im Team angesprochen worden. Sie hätten gemerkt, dass die Energie und die Lust fehlten.

Tiefpunkt Dota-Major in Berlin

«Mein persönlicher Tiefpunkt war nach der Dreamleague 19», sagt tOfu. Das Finalmatch gegen die Rivalen von Team Liquid wurde zwar mit 3:2 gewonnen, dauerte aber bis Mitternacht. Der Flug zum Major-Turnier in Berlin sei gleich am nächsten Tag in der Früh gegangen, tOfu habe nur vier Stunden geschlafen. «Da habe ich meinen Jungs, halb aus Spaß, gesagt: „Jungs, wie wärs wenn wir unser erstes Spiel einfach absagen, GG callen und wir schlafen alle ein bisschen mehr.“»

Nach dem Major sei es dann wieder bergauf gegangen. Das Team habe während des DPC ein wenig entspannen können. Bei der darauffolgenden Dreamleague 20 wurde weniger trainiert, jeder Spieler nahm sich eine persönliche Auszeit, um sich auf die offiziellen Spiele konzentrieren zu können. Beim Bali-Major gab es tOfu zufolge gar keine Trainingsspiele mit anderen Teams mehr. «Und wir haben trotzdem gewonnen, was für uns ziemlich gut gelaufen ist.»

Lange Pause bis zur Weltmeisterschaft

Nach den Riyadh Masters gibt es nun eine längere Pause, im August finden keine Turniere statt. Die Weltmeisterschaft «The International» in Seattle startet erst im Oktober.

Ist Gaimin in Gefahr, sein Momentum zu verlieren? «Möglich», sagt tOfu. «Aber ich glaube generell, dass die Freizeit guttun wird. Einfach Pause, einen vollen Reset und etwas anderes machen. Danach hat man dann auch mehr Ehrgeiz und Motivation, um weiterzumachen.»

Von Benedikt Pilz, dpa