Zweimal fiel Lena Dürr ungläubig in die Arme ihrer Teamkolleginnen. Zweimal stand die deutsche Skirennläuferin wenig später mit Tränen in den Augen und einem riesen Strahlen auf dem Podest beim Slalom-Weltcup in Levi.
«Es ist einfach verrückt. Es ist pures Genussskifahren und macht gerade einfach nur Spaß», sagte die überglückliche Münchnerin, nachdem sie am Samstag und Sonntag in Lappland jeweils Dritte geworden war. Den Sieg machten die Dominatorinnen, Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin, unter sich aus.
«Es ist einfach Wahnsinn»
Seit über zehn Jahren mischt Technikspezialistin Dürr schon im Alpin-Zirkus mit. Bis auf ihren Sieg beim Parallel-Slalom 2013 in Moskau blieben die großen Erfolge bislang aus. «Es ist Wahnsinn, jetzt bei den Besten mitzufahren», sagte die Münchnerin über ihren Durchbruch rund 135 Kilometer nördlich vom Polarkreis. Für die deutschen Slalom-Frauen war es der erste Podestplatz seit dem dritten Rang von Maria Höfl-Riesch vor knapp acht Jahren in Lienz.
Bei rund minus zehn Grad Celsius demonstrierte Dürr am Wochenende vier starke Läufe. Im Sonnenuntergang von Levi kämpfte sich die Sportlerin vom SV Germering jeweils von Platz sechs auf Rang drei vor. Mit Olympia kann Dürr nun fest planen. «Unbeschreiblich», kommentierte Damen-Bundestrainer Jürgen Graller den Doppelerfolg. Die Leistung mache Freude auf mehr.
Dürr hatte bereits nach ihrem ersten Podiumsplatz am Samstag Tränen vergossen. Das zweite Podest fiel zwar weniger emotional aus, stimmte die DSV-Athletin aber genauso glücklich. «Ich brauche noch, um das zu realisieren, aber auf dem Podest lässt es sich aushalten.»
Teamkollegen und Trainer waren die ersten Gratulanten und bildeten Arm in Arm einen großen Kreis um ihre Ski-Heldin. Jeder wollte am Erfolg der Deutschen teilhaben. Und so reihten sich auch die zwei Top-Stars des Wochenendes, Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin, in die Schlange ein.
Vlhova dominiert beide Renntage
Gesamtweltcupsiegerin Vlhova triumphierte an beiden Renntagen in Lappland vor der zweimaligen Olympiasiegerin und großen Konkurrentin Shiffrin aus den USA. Für die Slowakin war es der insgesamt fünfte Erfolg in Levi, der vierte in Serie. Der Tierpark wächst. Denn wer in Levi gewinnt, erhält traditionell ein Rentier.
Neben Dürr konnten auch die übrigen deutschen Starterinnen überzeugen – allen voran die erst 18-jährige Emma Aicher. Als «Rohdiamant mit enorm viel Potenzial», beschrieb der ehemalige deutsche Ski-Star und ARD-Experte Felix Neureuther den Youngster. Nach Platz 14 am Samstag hatte Aicher die Olympia-Qualifikation schon vor Augen – fiel aufgrund eines Fahrfehlers am Sonntag jedoch auf Rang 23 zurück. Ein Top-8- oder zwei Top-15-Plätze sind im Verlauf der Saison nötig, um die Norm für die Winterspiele in Peking zu knacken.
Jessica Hilzinger schaffte ebenfalls zweimal den Sprung in die Punkteränge. Andrea Filser schaffte mit Platz 18 am Sonntag sogar ihr bislang bestes Weltcup-Ergebnis im Slalom. Nur Marlene Schmotz verpasste Zählbares in Levi. Schon am kommenden Wochenende geht es für die DSV-Athleten weiter. Dann stehen die Nordamerika-Rennen in Lake Louise und Killington an.