Die Übernahme des deutschen Top-Radteams Bora-hansgrohe durch Red Bull ist perfekt. Das teilte das Team am Donnerstag wenige Tage vor Beginn des Giro d’Italia mit. Sichtbar wird der neue Eigner allerdings erst zum Start der Tour de France am 29. Juni in Florenz.
Offiziell wird der Rennstall dann unter dem Namen Red Bull-Bora-hansgrohe beim Weltverband UCI geführt, er fährt weiterhin mit einer deutschen Lizenz.
Der bisherige Teamchef Ralph Denk unterschrieb einen mehrjährigen Vertrag als CEO und bleibt in seiner Rolle dabei. «Siege und große Erfolge treiben mich an. Durch die Ankunft von Red Bull haben wir große Ziele», sagte Denk am Donnerstag.
«Ziel ist es, sportlich und wirtschaftlich die Benchmark zu werden», sagte Denk. Mit dem neuen Eigentümer steigt das Team finanziell in die Top-Riege auf. Der Etat von bisher 25 Millionen Euro steigt nach dpa-Informationen auf etwa 45 Millionen Euro pro Jahr. Damit wird Red Bull ähnliche Voraussetzungen haben wie das Team UAE um Rad-Star Tadej Pogacar. Der Slowene geht am Samstag als großer Favorit in den Giro.
Angesprochen auf Gerüchte, dass bald große Rad-Topstars wie Remco Evenepoel und Wout van Aert zum Team wechseln sollen, sagte Denk scherzhaft: «Jeder wurde mit uns in Verbindung gebracht, der in der Vergangenheit eine Dose Red Bull getrunken hat.» Er äußerte sich nicht weiter zu den einzelnen Namen. «Unser Ziel ist es nicht, von Team zu Team zu gehen und nach Ausstiegsklauseln zu fragen.»
Neues Design zur Tour
Der große optische Umbruch erfolgt dann zum Start der Tour. Das Design der Trikots wird sich ebenso ändern wie das der Räder und des Fuhrparks. Mit dem Slowenen Primoz Roglic will Red Bull dann direkt um den Gesamtsieg beim wichtigsten Rennen der Welt kämpfen.
Bis zu 30 Prozent des neuen Geldes soll in die Struktur investiert werden. Dazu gehört der Ausbau des Scoutings auf ein weltweites Netzwerk. Hinzu kommt ein eigenes U23-Team, das zum 1. Januar 2025 an den Start gehen soll. Das Budget soll zudem dafür aufgewendet werden, die Kaderpositionen 20 bis 30 besser als bisher zu besetzen und die lange vernachlässigte Klassiker-Fraktion zu stärken.
Bisher sponserte Red Bull im Radsport nur einzelne Athleten wie den belgischen Klassiker-Spezialisten Wout van Aert oder Mountainbike-Olympiasieger Thomas Pidcock aus Großbritannien. Nun besitzt der Konzern wie schon in der Formel 1 und im Fußball (Leipzig, New York, Salzburg, Bragantino) ein eigenes Team.