EM-Aus der Volleyballer nächster Dämpfer für Olympia-Quali

Volleyball-Bundestrainer Michal Winiarski war bemüht, der großen Enttäuschung noch etwas Positives abzugewinnen. «Vielleicht hilft uns die heutige Erfahrung, um sie für das Quali-Turnier in etwas Gutes umzuwandeln», sagte der 39-Jährige nach dem 2:3 seiner deutschen Mannschaft im EM-Achtelfinale gegen die Niederlande.

Er warf den Blick voraus, denn die nächste Aufgabe lässt in diesem Marathon-Sommer nicht lange auf sich warten. Schon ab dem 30. September geht es für die Deutschen in Brasilien um ein Olympia-Ticket.

Im italienischen Bari hatte die Mannschaft gegen den Nachbarn die ersten Sätze verschlafen, aber dann wieder ihre Kämpferqualitäten unter Beweis gestellt. Nur um dann im Tiebreak kein Mittel gegen Diagonalangreifer Nimir Abdel-Aziz zu finden. «Wir haben gezögert in einigen Momenten. Das hat uns das Spiel gekostet», sagte Zuspieler Johannes Tille.

Spieler konsterniert

Das Viertelfinale hatte die Mannschaft mindestens angepeilt. Dementsprechend konsterniert waren die Spieler. «Wir sind alle ziemlich fertig und können es noch nicht fassen, dass wir jetzt raus sind», sagte Mittelblocker Anton Brehme. Ähnlich sah es bei Tille aus: «Das ist kaum in Worte zu fassen.»

Nach der ebenfalls unglücklich verlaufenen Nationenliga ist es der zweite Dämpfer für die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes in kurzer Zeit. Daran konnte auch die Rückkehr von Ausnahmespieler Georg Grozer erst einmal nichts ändern. Der 38-Jährige war erneut bester Scorer der Deutschen, doch Abdel-Aziz war in den entscheidenden Momenten einen Tick besser.

«Wir müssen jetzt irgendwie damit umgehen und haben ja noch ein Turnier zu spielen in diesem Sommer», sagte Brehme. Es bleibt das Fazit, dass die deutsche Mannschaft gegen Teams, die man auf Augenhöhe oder darüber wähnt, mithalten kann, aber am Ende zu selten siegt.

Deutschland nur Außenseiter

Nur die beiden besten Mannschaften in der Achtergruppe qualifizieren sich beim Turnier in Brasilien direkt für Paris 2024. Hinter Brasilien und Welt- und Europameister Italien sind die Deutschen nur Außenseiter. Und auch die anderen Gegner sind nicht zu unterschätzen.

Doch die Weltrangliste bietet einen zweiten Weg zu Olympia, deswegen zählt wie auch schon bei den ersten beiden Turnieren des Jahres jedes Spiel. «Darauf haben wir uns das ganze Jahr vorbereitet», sagte Winiarski. Auch Grozer kehrte explizit für dieses Ziel zurück.

Deswegen ist das frühe EM-Aus doppelt problematisch. Die Niederlande liegen in der Rangliste vor Deutschland. Die DVV-Auswahl muss nun schon einige Plätze gutmachen, um über diesen Weg noch eine Chance auf Paris zu haben.

David Langenbein, dpa