Der Deutsche Olympische Sportbund hat vor einem Energie-Lockdown und einer erneuten Schließung von Schwimmbädern und Sportstätten gewarnt.
«Der vereinsbasierte und gemeinwohlorientierte Sport ist wesentlich mehr als eine Freizeitaktivität», sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester laut einer Mitteilung. «Er ist unverzichtbarer Teil der sozialen Daseinsvorsorge und erfüllt wichtige soziale und gesundheitsfördernde Funktionen für die Gesellschaft.»
Dies müsse angesichts der Energiekrise bei allen Entscheidungen zur Gas- und Wärmeversorgung berücksichtigt werden. Der DOSB forderte die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen auf, für das Schwimmen lernen geeignete Bäder und Wasserflächen so lange wie möglich geöffnet zu halten. Im weiteren Jahresverlauf gelte dies auch für Sporthallen, hieß es weiter. Ein Positionspapier des DOSB zur Energie sei Politik und Institutionen geschickt worden.
Zugleich verurteilte der DOSB die Empfehlung des Deutschen Städtetages, kurzfristig Hallenbäder (nicht Spaßbäder) zu schließen. Dies hätte drastische Folgen für die Sicherheit und Lebensqualität der Bürger, insbesondere für Kinder und Jugendliche. «Rund 60 Prozent der Kinder der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer», sagte Michaela Röhrbein, DOSB-Vorstand Sportentwicklung.
Zahlreiche Menschen litten zunehmend unter Bewegungsmangel im Alltag und den physischen und psychischen Folgen, erklärte sie. Jedes sechste Kind habe im Verlauf der Pandemie an Gewicht zugenommen, sechs Prozent litten an Adipositas und 31 Prozent der Kinder im Alter von sieben bis 17 Jahren hätten psychische Auffälligkeiten. Ein Drittel der älteren Menschen sowie über 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreichen nicht die WHO-Empfehlungen zum Mindestmaß an Bewegung. Diese gesellschaftlichen Schäden dürften durch erneute Schließungen von Sporthallen und Bädern nicht verstärkt werden, forderte Röhrbein.
Der Dachverband des deutschen Sports fordert angesichts der aktuellen Krise finanzielle Hilfen für Sportvereine. «Beitragserhöhungen sind keine Option, da die Vereinsmitglieder auch privat massiv von den Preissteigerungen betroffen sind», hieß es. Bund und Länder dürften die Kommunen mit den Energiepreissteigerungen nicht allein lassen. Allerdings sehe sich der Sport auch selbst in der Verantwortung, Energie- und Gasverbräuche zu reduzieren. In Abstimmung mit der Bäderallianz hat der DOSB ein Drei-Stufen-Plan für den Betrieb der Bäder bei einer Gasnotlage vorgeschlagen. Dazu gehöre die Abschaltung der hochtemperierten Außenbecken, alle freizeitaffinen Becken und Saunen außer Betrieb zu nehmen oder die Wassertemperatur in den verbleibenden Sport- und Lehrschwimmbecken auf 26 Celsius zu senken.