Erfolgreicher EM-Start: DFB-Frauen glänzen gegen Dänemark

Alexandra Popp strahlte nach der Vier-Tore-Gala über das ganze Gesicht, Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg herzte all ihre Spielerinnen. Mit einem mitreißenden Auftritt und sehenswerten Toren sind die deutschen Fußballerinnen in die Europameisterschaft von England gestartet.

Das deutsche Team besiegte im ersten Gruppenspiel Dänemark mit 4:0 (1:0). Vor 15.746 Zuschauern im Brentford Community Stadium von London trafen Lina Magull (21. Minute) und Lea Schüller (57.) vom FC Bayern München sowie die beiden Wolfsburgerinnen Lena Lattwein (78.) und Alexandra Popp (86.) gegen den EM-Zweiten von 2017. Damit setzte sich das DFB-Team gleich an die Tabellenspitze.

«Wir haben uns in einen Rausch gespielt. Wir sind alle sehr zufrieden. Unser Angriffspressing hat sehr gut funktioniert. Ein 4:0 im ersten Spiel ist überragend», sagte Schüller dem ZDF: «Ich denke, wir haben immer Verbesserungspotenzial. Jetzt sind wir aber zufrieden.» Und Popp meinte nach dem Startsieg: «Ich kann es gar nicht glauben. Ich bin mega-froh, dass wir so einen Auftaktsieg geschafft haben. Die Mannschaftsleistung war überragend. Wir haben uns unfassbar viele Chancen schon in der ersten Halbzeit herausgespielt. Das 4:0 war auch in der Höhe verdient. Das macht Lust auf mehr.»

Voss-Tecklenburg: «Erleichterung natürlich groß»

Ähnlich sah es Voss-Tecklenburg, die «nichts zu meckern» hatte. «Wir haben ein überragendes Spiel gemacht. Wir waren unheimlich dominant, aggressiv. Die Erleichterung ist natürlich groß. Das ist eine gute Basis. eine tolle Ausgangslage, aber noch ist nichts gewonnen», betonte die Bundestrainerin.

Damit kann der Rekord-Europameister mit viel Selbstvertrauen in das zweite Gruppenspiel am Dienstag gegen Titelkandidat Spanien gehen. Drei Jahre nach dem WM-Viertelfinal-Aus gegen Schweden meldete sich die DFB-Auswahl erfolgreich auf der internationalen Bühne zurück. Es war nur zwischenzeitlich das von Ehrengast und DFB-Präsident Bernd Neuendorf prophezeite «schwierige Spiel». Vor allem weil der zweimalige Weltmeister zu viele Chancen liegen ließ.

Deutschland kommt stark in die Partie

Im Stadion des Premier-League-Männer-Clubs FC Brentford machten die jeweils etwa 1500 Fans aus Deutschland und Dänemark mächtig Stimmung. Vor fünf Jahren war die deutsche Auswahl im EM-Viertelfinale an den Däninnen gescheitert, dieses Mal erwischte sie einen starken Start. Nach 13 Minuten hatten die DFB-Frauen bereits dreimal Aluminium getroffen: zweimal durch Außenverteidigerin Felicitas Rauch, dann stand allerdings Bundesliga-Torschützenkönigin Schüller bei ihrem Kopfball an den Pfosten im Abseits.

Voss-Tecklenburg ließ die gleiche Startelf auflaufen wie beim 7:0 im Testspiel gegen die Schweiz – also mit dem Bayern-Duo Klara Bühl und Schüller sowie der Wolfsburgerin Svenja Huth im Angriff. Huth trug auch die Kapitänsbinde. Sie stürmte auf der rechten Seite unermüdlich los und brachte eine Flanke nach der anderen herein. Nach einer energischen Balleroberung war es dann Magull, die den Ball zum 1:0 in den Winkel knallte.

Die Führung verlieh den Deutschen noch mehr Ballsicherheit. Urplötzlich aber musste sich Torhüterin Merle Frohms mächtig strecken, um einen Distanzschuss von Signe Bruun abzuwehren (29.).

Popp mit erstem EM-Einsatz

Die dänische Kapitänin Pernille Harder, zweimalige «Europas Fußballerin des Jahres» und ehemalige Wolfsburgerin, hatte das DFB-Team erstmal gut im Griff. Auch nach der Pause griffen die deutschen Frauen früh an und ließen ihrem Gegner wenig Raum. Nach einer Magull-Ecke köpfte Schüller zum 2:0 ein – und machte erstmal einen mächtigen Freudensprung.

Wolfsburgs Popp, mit nun 115 Länderspielen die erfahrenste, kam nach einer guten Stunde für Schüller zum ersten EM-Einsatz ihrer langen Karriere. Die etatmäßige Spielführerin und Olympiasiegerin von 2016 hatte die beiden vergangenen Turniere verletzt verpasst. Nachdem ihre Clubkollegin Lattwein mit dem Treffer zum 3:0 alles klar machte, traf schließlich auch Popp per Kopfball. In der Nachspielzeit sah die Dänin Katherine Kühl noch die Gelb-Rote Karte.

Von Ulrike John, dpa