Für den Deutschland-Achter hat die EM mit einer Ernüchterung begonnen. Am ersten Tag der Titelkämpfe in Szeged (Ungarn) kam das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) im Bahnverteilungsrennen nicht über Rang vier hinaus.
Nach passablem Start und einem zweiten Platz an der 1000-Meter-Marke hinter Weltmeister und Titelfavorit Großbritannien gelang es der Crew um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) auf der zweiten Streckenhälfte nicht, den Angriff der Rumänen und Italiener abzuwehren. «Ich bin ziemlich unzufrieden. Ich sehe keinen Grund dafür, warum wir das Rennen auf dem dritten Teilstück so aus der Hand geben», klagte Trainerin Sabine Tschäge.
Die durchwachsene Vorstellung macht wenig Mut für den Medaillen-Showdown am Samstag (15.26 Uhr). Ohne eine Leistungssteigerung ist der avisierte Podiumsplatz kaum realisierbar. Zu denken gibt der große Rückstand von 4,5 Sekunden selbst auf den Dritten Italien, der noch vor zwei Wochen beim Weltcup in Varese vom DRV-Team geschlagen wurde. Weil nur sechs Boote für die Titelkämpfe gemeldet waren, fand kein klassischer Vorlauf, sondern ein Bahnverteilungsrennen satt. Dabei werden die Startbahnen für das Finale vergeben.
Zeidler fehlt nur der Schiebewind
Dagegen meisterte Oliver Zeidler den Auftakt der viertägigen Regatta problemlos. Mit einem Start-Ziel-Sieg zog der 27 Jahre alte Münchner in das Einer-Halbfinale ein und untermauerte seinen Anspruch auf den dritten EM-Titel nach 2019 und 2021. Das Ziel erreichte er knapp drei Sekunden vor Giedrius Bieliauskas (Litauen). «Ich war auf Kurs Richtung Weltbestzeit. Die ersten 750 Meter waren sehr schnell, aber dann gab es leider keinen Schiebewind mehr», kommentierte Zeidler, «so bin ich weiter auf Sieg und nicht auf Zeit gefahren.»
In für sie typischer Manier nahm auch Alexandra Föster aus Meschede Kurs auf eine Skiff-Medaille. Dem verhaltenem Start folgte ein starkes Finish, dem die bis dahin führende Viktorija Senkute (Litauen) nicht gewachsen war. Für den dritten deutschen Vorlaufsieg sorgte der Männer-Doppelzweier. Das Duo Jonas Gelsen/Marc Weber (Frankfurt/Main/ Marburg) überzeugte – wie schon zuvor auch Zeidler – mit der schnellsten Vorlaufzeit. Vier weitere gestartete DRV-Boote müssen jedoch in den Hoffnungslauf.