Erstmals WM-Schiedsrichterin – Kemme hofft auf «Normalität»

Die frühere deutsche Nationalspielerin Tabea Kemme erhofft sich von der historischen Nominierung von Schiedsrichterin Stéphanie Frappart für das Deutschland-Spiel gegen Costa Rica eine Signalwirkung. Noch werde es besonders hervorgehoben, sagte die 30-Jährige am Dienstagabend bei MagentaTV. «Es wäre schön, wenn wir irgendwann zu einer gewissen Normalität kommen.» Die Französin Frappart wird am Donnerstag (20.00 Uhr/ARD und MagentaTV) als erste Frau in der langen Historie der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer ein Spiel leiten.

«Ich glaube, dass der Respekt eher noch größer ist der Männer den Frauen gegenüber», sagte Ex-Nationalspieler Michael Ballack. «Diese Körperlichkeit, dieses Aufbauen vor dem Schiedsrichter, um ihn zu beeinflussen – da ist man vielleicht gegenüber einer Frau eher höflicher.» Der Weltverband FIFA twitterte am Abend: «History in the making», in etwa: hier entsteht Geschichte. Die französische Sportzeitung «L’Équipe» schrieb: «Historische Premiere für Frappart.»

«Für mich ist das keine Überraschung», sagte die deutsche Nationaltorhüterin Almuth Schult in der ARD und verwies auf die große Erfahrung von Frappart. «Ich freue mich drauf, dass jetzt eine Frau zum Einsatz kommt.» Er sei ein «Riesen-Fan, dass Frauen mit Leistung auch im Männer-Fußball Fuß fassen», sagte der ehemalige Weltmeister Sami Khedira. 

Der 38 Jahre alten Top-Schiedsrichterin stehen im Al-Bait Stadion nördlich von Doha die Brasilianerin Neuza Back sowie die Mexikanerin Karen Diaz Medina zur Seite. Vierter Offizieller ist Said Martinez aus Honduras. In dieser Funktion war Frappart beim 0:0 zwischen Mexiko und Polen vor gut einer Woche zum WM-Einsatz gekommen. Im Männerfußball abseits der WM pfeift sie bereits seit mehreren Jahren.