Der ehemalige DFB-Präsident Fritz Keller hat erneut schwere Vorwürfe gegen ehemalige und aktuelle Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes erhoben.
«Das Problem sind in den allermeisten Fällen Funktionäre, die nicht den Fußball sehen, sondern nur sich selbst», sagte der 64-Jährige in einem Interview der «Sport Bild». Diese Funktionäre würden den DFB als «Selbstbedienungsladen betrachten».
Namentlich nannte der Winzer und Gastronom vor allem seinen früheren Vize und derzeitigen Interimspräsidenten Rainer Koch, dem «nach meinem Empfinden jeglicher moralischer Kompass abgeht, der seit Jahren seine Intrigen schmiedet, Menschen innerhalb und außerhalb des DFB mit seinen Seilschaften massiv unter Druck setzt». Man dürfe seine Karriere nicht über das Wohl des Verbandes stellen. «Es wird Zeit, dass das ein Ende hat.»
Ein Neuanfang beim DFB mit Koch sei nicht möglich. «Aus meiner Sicht: klares Nein – in keiner Position», sagte Keller. «Mich macht es fassungslos, dass sich einige Landesfürsten immer noch von ihm so instrumentalisieren lassen.» Natürlich ziehe Koch weiter die Fäden.
Keller wurde im September 2019 an die Spitze des DFB mit dem Versprechen von Reformen und Veränderungen im Verband gewählt. Im vergangenen Mai war er zurückgetreten, nachdem er Koch mit dem NS-Richter am Volksgerichtshof, Roland Freisler, verglichen hatte. Auf seine Entschuldigung habe er keine Antwort von Koch erhalten, versicherte Keller. «Diese Entgleisung, die mir rausgerutscht ist, verzeihe ich mir selbst nicht», räumte er ein.
Seit seinem Rücktritt führen Koch und Peter Peters interimsmäßig den Verband. Auf dem Bundestag am 11. März 2022 in Frankfurt/Main soll ein neuer Präsident gewählt werden. Koch will dann nicht mehr als 1. Vizepräsident kandidieren. Peters hatte sein Interesse an einer Kandidatur für das Präsidentenamt angekündigt.