Nach sehr bewegten Tagen staunte Emre Can selbst über seinen plötzlichen Aufstieg zum EM-Torschützen.
«Ein geiles Gefühl, und eine verrückte Story, deshalb lieben wir den Fußball. Ich war vor zwei Tagen noch im Urlaub, dann kam am Mittwoch der Anruf», sagte der Defensivspieler von Borussia Dortmund nach dem 5:1 zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft gegen Schottland. Er ergänzte im ZDF in Richtung Bundestrainer Julian Nagelsmann. «Ich bin dankbar.»
Zweites Länderspieltor
Nagelsmann hatte den 30-Jährigen wegen des Infekts von Bayern-Aufsteiger Aleksandar Pavlovic nachnominiert – und nicht etwa dessen Münchner Teamkollegen Leon Goretzka. Für Can war es das erste Länderspiel unter Nagelsmann. Zuletzt war er unter Interimscoach Rudi Völler beim 2:1 im September 2023 gegen Frankreich dabei. Nun veredelte er sein 44. Länderspiel mit seinem zweiten Tor.
Dank «Fingerspitzengefühl»
«Für Emre freut es mich sehr, nach einer Trainingseinheit dann gleich so einen rauszulassen. Das tut ihm auch gut», sagte BVB-Kollege Niclas Füllkrug. «Natürlich auch tolles Fingerspitzengefühl vom Trainer, ihn dann gleich zu bringen und zu würdigen.»
Nicht nur der Weg aus dem Urlaub in die EM-Formation war für Can rasant. Turbulente Botschaften vernahm er auch von seinem Arbeitgeber Borussia Dortmund. Dort muss er sich nach dem Ende der Amtszeit von Edin Terzic auf Nuri Şahin als neuen Trainer einstellen.
Can fordert «Gaspedal»
Doch das ist alles noch weit weg. Erst einmal zählt die EM, in der es am kommenden Mittwoch in Stuttgart gegen Ungarn weitergeht. «Vieles ist möglich, wir haben extrem viel Qualität und heute mit den Fans im Rücken war das eine geile Nummer», sagte Can. «Wir müssen auf dem Gaspedal bleiben. Der erste Schritt ist gemacht, mehr nicht», sagte er bei MagentaTV.
Gesetzt auf der Sechserposition bleiben aber Toni Kroos und Robert Andrich. Erster Ersatzmann ist Pascal Groß. Mit einem Auftritt wie gegen die Schotten unterstrich Can allerdings gleich, wie wertvoll er im Turnier werden könnte.