Fall Bellingham: Geldstrafe und Spannungen mit Zwayer

Für Borussia Dortmund ist der Fall Bellingham mit der Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro abgehakt, Entspannung im Verhältnis zu Schiedsrichter Felix Zwayer ist aber nicht in Sicht.

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sieht «keine große Realisationschance» für eine Aussprache zwischen Zwayer und dem BVB-Youngster, der den Referee nach dem hitzigen Klassiker gegen den FC Bayern München am Samstag (2:3) scharf attackiert hatte.

Nicht annehmbares Gesprächsangebot

«Wenn Herr Zwayer mir und Michael Zorc ein Schreiben schickt und so ein Gespräch anregt, kann man gerne darüber diskutieren. Wenn ich aber eine Stunde später das Gleiche dann schon in den Medien lese mit Original-Zitaten, dann muss ich sagen: Ich führe keine vertraulichen Gespräche mit irgendjemanden, wo es eine Stunde später schon im Boulevard steht. So geht das nicht», sagte Watzke am Rande des Champions-League-Spiels gegen Besiktas Istanbul bei Amazon Prime.

Zuvor hatte Zwayer in einem «Bild»-Interview die Aussage von Jude Bellingham gegen ihn nach dem Bundesliga-Spitzenspiel als «verunglimpfend und respektlos» bezeichnet, dennoch möchte er dies «am liebsten in einem persönlichen Gespräch» mit dem jungen BVB-Profi selbst klären. Er habe Bellingham «gegenüber Borussia Dortmund ein solches persönliches Gespräch angeboten», sagte der Referee.

Zwayer: Anspielung auf Wettskandal «verunglimpfend»

Bellingham hatte Zwayer am Samstag verbal attackiert, unter anderem weil dieser einen Handelfmeter gegen sein Team gegeben hatte. «Du gibst einem Schiedsrichter, der schon vorher mal Spiele geschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?», hatte Bellingham gesagt. Er spielte damit in die Verwicklungen Zwayers in den 2005 aufgedeckten Wettskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer an.

«Die Aussage erweckt bewusst den falschen Eindruck, ich hätte das Spiel nicht nach bestem Wissen und Gewissen geleitet. Sie ist persönlich, verunglimpfend und respektlos», sagte Zwayer in Richtung Bellingham. «Selbst wenn man sich in die subjektive, von Emotionen geprägte Perspektive versetzt, bleibt die Aussage fernab jeglicher fachlicher oder sachlicher Kritik.» Zwayer forderte: «Das darf so nicht stehenbleiben.» Er habe sich «nie an einer Spielmanipulation beteiligt und das ist auch nie von offizieller Stelle behauptet worden».

Für seine harsche Kritik an Zwayer muss Bellingham nun eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro bezahlen. Das DFB-Sportgericht wertete die Aussage Bellinghams als unsportliches Verhalten. Gesperrt wurde der 18 Jahre alte Profi aber nicht. «Wir haben diese Strafe akzeptiert, weil wir Ruhe haben wollten und weil wir sicher stellen wollten, dass er weiter spielen kann», sagte Watzke. Die Summe werden sich der Club und Bellingham vermutlich aufteilen, so der BVB-Boss.