FC Bayern und Leipzig vor Rückrundenstart in Torlaune

Die heikle Münchner Torwartfrage dämpft die Vorfreude von Thomas Müller auf den prickelnden Restrunden-Start gegen den Pokalsieger keineswegs.

«Wir waren wirklich fleißig, jetzt schnaufen wir zwei Tage durch und ab Montag geht’s voll in die Vorbereitung. Wir sind guter Dinge», sagte der Kapitän des FC Bayern nach der torreichen Ouvertüre vor dem Liga-Duell bei RB Leipzig.

Die Münchner um die aktuelle Nummer 1 Sven Ulreich lieferten sich im einzigen Winter-Test ein wildes 4:4 mit Österreichs Meister Red Bull Salzburg. Leipzig freute sich über ein 4:0 gegen den tschechischen Erstligisten FK Mlada Boleslav und ganz besonders über das Comeback von Nationalstürmer Timo Werner.

Top-Duell zwischen RB und FCB zum Bundesliga-Start

Nach über zwei Monaten WM- und Winterpause kann das Auftaktduell des 16. Spieltags am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und DAZN) zwischen Spitzenreiter FC Bayern (34 Punkte) und dem Tabellendritten Leipzig (28) Aufschluss darüber geben, wie viel Gegenwehr die Münchner auf dem Weg zum elften Meistertitel am Stück bekommen werden. Und wie spannend die Liga in diesem Jahr ist. Freiburg (30), Frankfurt, Union Berlin (je 27) und Dortmund um Rückkehrer Sébastien Haller (25 Punkte) mischen als weitere Teams im oberen Tabellendrittel mit.

«Wenn wir am Freitag in Leipzig gewinnen, haben wir einen guten Schritt getan gegen einen direkten Konkurrenten. Wenn wir nicht gewinnen, ist es sehr, sehr spannend», sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der mit dem Debüt von Winter-Neuzugang Daley Blind zufrieden war.

Gegen Salzburg traf den von den Fans mit Sprechchören («Ulle für Deutschland») bejubelten Ulreich ebenso wie das in der Schlussphase eingewechselte Geburtstagskind Johannes Schenk (20) keine Schuld an den Gegentreffern. Unabhängig davon wollen die Münchner im bis zum 31. Januar offenen Transferfenster unbedingt einen neuen Torwart verpflichten.

«Jeder sieht doch die Torwart-Situation. Wir müssen sowieso einen Torwart holen, das steht außer Frage», sagte Nagelsmann. «Ich mach‘ jetzt mal den fiktiven Fall: Der Ulle reißt sich nächste Woche das Innenband. Was machen wir dann? Dann muss ein ganz junger Torwart, der heute sein erstes Spiel gemacht hat, in der Champions League und in der Bundesliga spielen. Dann sagt jeder, seid Ihr noch ganz dicht, warum holt Ihr keinen Torwart?»

Eberl: «Wenn Bayern schwächelt, wollten wir da sein»

Wunschlösung Yann Sommer stand am Wochenende beim 0:1 gegen den FC St. Pauli 90 Minuten im Tor von Borussia Mönchengladbach – was zumindest nicht für einen schnellen Wechsel spricht. «Wir schauen weiter, was möglich ist und welche Optionen wir auf dem aktuell schwierigen Transfermarkt haben. Irgendwann werden wir die richtige Entscheidung treffen», sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Manuel Neuer fehlt wegen seines Beinbruchs lange. «Stand jetzt», so Nagelsmann, stehe in Leipzig Ulreich im Tor. Aber er wisse auch nicht, was im Laufe der Woche noch passiere. «Sven Ulreich ist ein sehr, sehr guter Torwart, aber es wird auf uns drauf ankommen, wie sehr wir ihn fordern. Denn er ist eben auch kein Manuel Neuer», sagte der neue RB-Geschäftsführer Max Eberl bei Bild TV. «Wenn Bayern die komplette Leistung abruft, kann ihnen in der Bundesliga aktuell keiner das Wasser reichen. Aber wenn sie schwächeln, dann wollen wir da sein.»

Die Hoffnung, dass seinem Team das glücken könnte, vergrößerte Nationalstürmer Werner mit seiner Rückkehr. «Man sieht sofort Timos Qualität, sein Tempo. Es ist ganz wichtig, dass er da ist», sagt Trainer Marco Rose. Bisher war Werner nach seinem auskurierten Syndesmosebandriss als Joker gegen die Bayern eingeplant. Nun könnte der 26-Jährige, der die WM verpasst hatte, sogar in der Startelf stehen. Seine Rolle für die Rest-Runde der Bundesliga ist noch einmal bedeutender geworden, da Christopher Nkunku bis mindestens Mitte Februar ausfällt.

Christian Kunz und Tom Bachmann, dpa