FCB quält sich zur mageren Reaktion – Kurioses Trainer-Rot

Nach dieser Siegesqual jubelte beim FC Bayern keiner groß. Drei Tage nach dem Bremen-Schock gelang den Münchnern durch das 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Union Berlin nur eine magere Ergebnis-Reaktion. Abgekämpft atmeten die Stars um Torschütze Raphael Guerreiro erleichtert nach einer hitzigen Schlussphase mit Rot für Gäste-Trainer Nenad Bjelica durch.

«Ich habe kein Problem mit dem Spiel, nicht mit dem Ergebnis und nicht mit der Art und Weise», sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel beim Pay-TV-Sender Sky. Durch den dennoch mageren Erfolg im Nachholspiel gegen den Abstiegskandidaten verringerten die Münchner den Rückstand auf Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen auf vier Zähler. «Insgesamt ist das okay heute», sagte Tuchel. Bayern sei viel aufmerksamer als gegen Bremen gewesen.

Von einem Fußball, der den Bayern-Fans Hoffnung auf eine meisterliche Aufholjagd macht, war die Tuchel-Mannschaft aber erneut weit entfernt. Wie gegen Werder war’s über 90 Minuten nicht Bayern-like. Guerreiro (46. Minute) sorgte mit seinem Tor dafür, dass Tuchel nicht in extreme Erklärungsnot gerät. «Es ist ein wichtiger Sieg. Es war kein leichtes Spiel», sagte Fußball-Nationalspieler Leon Goretzka. «Das Alles entscheidende war, dass wir das Spiel gewonnen haben.»

Bjelica sieht nach Rangelei mit Sané Rot

Anders als Werder beim 1:0 drei Tage zuvor ging bei den Eisernen lange nichts nach vorne. Aus dem Nichts hätte aber Jerome Roussillon dennoch fast zum Ausgleich getroffen, scheiterte aber an Nationaltorhüter Manuel Neuer. Die Berliner Bank reklamierte in der einzigen starken Offensivszene der Gäste lautstark ein zuvor ihrer Ansicht nach elfmeter-reifes Foul von Konrad Laimer an Stürmer Kevin Behrens (72.). 

Trainer Bjelica beruhigte sich danach nicht mehr und sah zwei Minuten später Rot nach einer Rangelei mit Nationalspieler Leroy Sané, dem er ins Gesicht fasste. Sané kam mit Gelb davon. «Ich will nichts schönreden, aber es ist auch gut provoziert», sagte Berlins Verteidiger Kevin Vogt. «Wir haben toll verteidigt und toll gekämpft.»

Bayern vor der Pause kaum gefährlich

Nach der Kritik von Langeweile-Fußball aus der Chefetage riss Tuchels Ensemble gegen das Berliner Abwehrbollwerk die 75.000 Zuschauer in der Allianz Arena wieder nicht mit. Der Bayern-Auftritt war in der ersten Hälfte schwerfällig und ohne offensive Aha-Effekte. 

Das war nach dem Seitenwechsel zumindest kurzzeitig anders. Nur 30 Sekunden nach dem Wiederanpfiff hämmerte Harry Kane den Ball an den Pfosten. Guerreiro verwandelte im Nachsetzen zu seinem zweiten Bayern-Tor. Augsburgs Trainer Jess Thorup, der mit seinem Team am Samstag der nächste Gegner für den Rekordmeister ist, war da noch nicht wieder auf seinem Sitzplatz zurück.

Kane-Treffer zum 2:0 aberkannt

Nach Guerreiros Treffer als Hallo-Wach-Moment waren die Münchner um das 2:0 bemüht. Harry Kane blieb der alleinige Rekord als bester Torschütze einer Bundesliga-Hinrunde aber verwehrt (55.). Leroy Sané stand bei Kanes vermeintlichem 23. Saisontor im Abseits. Danach verpuffte die kurzzeitige Münchner Angriffspower wieder.

Bitter für die Berliner: Nach einem Zusammenstoß mit Upamecano musste Kevin Volland mit Schwindel nach 26 Minuten raus. Upamecano wiederum musste zur Pause angeschlagen raus. Für ihn kam beim FC Bayern Winter-Zugang Eric Dier (Tottenham Hotspur) zum soliden Debüt. «Das war eine gute Reaktion», sagte der Engländer.

Von Christian Kunz, Klaus Bergmann und Niklas Treppner, dpa