Olympiasiegerin Olha Charlan hat mit der Säbel-Nationalmannschaft aus der Ukraine bei der Fecht-WM eine Medaille knapp verpasst.
Nach ihrem Sieg gegen die unter neutraler Flagge angetretene Russin Anna Smirnowa (23) und der folgenden Disqualifikation wegen eines verweigerten Handschlages, stand die viermalige Mannschaftsweltmeisterin am Wochenende in Mailand wieder auf der Planche. Nach Freudentränen beim 45:44 im Viertelfinale über die USA am Samstag gab es für die Ukrainerinnen am Sonntag im Halbfinale eine 32:45-Niederlage gegen den Olympia-Zweiten Frankreich. Auch das Gefecht um Bronze verloren die Ukrainerinnen mit 32:45 gegen Südkorea.
Handschlagregel aufgehoben
Weil der Fecht-Weltverband FIE die Charlan-Disqualifikation am späten Freitagabend ausgesetzt hatte, durfte die 32-Jährige wieder auf die Planche. Zudem wurde die umstrittene Handschlagregel aufgehoben. Sie wird künftig durch eine Grußgeste mit den Waffen ersetzt. Die Entscheidung sei im Einklang mit dem olympischen Geist getroffen worden, sagte FIE-Interimspräsident Emmanuel Katsiadakis nach Beratungen mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Die Disqualifikation der viermaligen Mannschaftsweltmeisterin hatte angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine international für große Empörung gesorgt.
«Da die Welt vor großen und wichtigen Herausforderungen steht, passt die FIE die Regeln im allgemeinen Interesse der Athleten und der Verbände an, wobei sie auch unseren Sport respektiert», zitierte der «Spiegel» das FIE-Exekutivkomitee-Mitglied Bruno Gares aus Frankreich.
IOC-Chef Thomas Bach hatte Charlan nach dem Eklat einen Olympia-Platz versprochen. «Angesichts deiner besonderen Situation wird dir das Internationale Olympische Komitee einen zusätzlichen Quotenplatz für die Olympischen Spiele Paris 2024 zuweisen, falls du dich in der Zwischenzeit nicht qualifizieren kannst», schrieb Bach in einem persönlichen Brief an die Säbelfechterin.