Der moderne deutsche Basketball-Klassiker wird zur großen Kraftprobe. In nur maximal sieben Tagen spielen Alba Berlin und der FC Bayern München in bis zu fünf Finalspielen um den Meistertitel – am Ende einer langen Saison unter Corona-Bedingungen.
«Wir freuen uns auf den Heimvorteil. Es wird uns viel Energie geben, die beide Teams irgendwie, irgendwo rausziehen müssen», sagte Alba-Nationalspieler Niels Giffey nach dem 77:75 zum 3:1 in der Halbfinalserie gegen ratiopharm Ulm. «Es ist ein bisschen Survival of the Fittest (Überleben des Stärksten). Beide Teams müssen einfach hart kämpfen.»
Am Mittwochabend um 20.30 Uhr empfängt Titelverteidiger Alba die Münchner zum ersten Finalduell – und nur genau 24 Stunden später steigt bereits Partie zwei. «Das kennt noch keiner von uns. Und keiner weiß, wie man damit umgehen muss. Das erschreckt erst einmal», sagte Berlins Sportdirektor Himar Ojeda. «Die Endspiele werden etwas Neues für jeden sein», betonte Bayerns Trainer Andrea Trinchieri. «Denn durch das Format musst du erst mal durchkommen: Back-to-Back, und zwar richtig, mit zwei Spielen in 48 Stunden, ohne Pause.»
Duell der deutschen Euroleague-Teams
Die Münchner hatten sich in ihrer Halbfinalserie gegen Vorrundensieger MHP Riesen Ludwigsburg ebenfalls mit 3:1-Siegen durchgesetzt. So kommt es zum Duell der beiden deutschen Euroleague-Teams, die den nationalen Basketball dominieren.
Seit 2018 stehen sich Alba und Bayern zum fünften Mal in entscheidenden Spielen um einen nationalen Titel gegenüber. Die vergangenen vier Finalduelle um die Meisterschaft oder den Pokal gewannen die Münchner, zuletzt vor gut drei Wochen beim 85:79 im Cup-Endspiel. «Das wird super-spannend», sagte Berlins Jayson Granger bei Magentasport. «Wir haben die Chance, um einen weiteren Titel zu kämpfen. Jetzt müssen wir uns ausruhen.»
Der Zeitplan für die Finalserie ist nach mehreren coronabedingten Pausen für einzelne Teams während dieser Saison und der Verlegung des Pokal-Finalturniers nach positiven Fällen bei der BG Göttingen eng. Am 15. Juni muss die Meisterschaft beendet werden, danach stehen die Länderspielfenster an.
Viele Verletzte auf beiden Seiten
«Ich denke, dass das Team dieses Format hassen wird und den Preis dafür zahlen wird», sagte Trinchieri. «Das Einzige, was ein Team nicht will, sind verletzte Spieler.» Beide Teams sind angeschlagen, Alba musste zuletzt unter anderen auf seine Leistungsträger Luke Sikma und Johannes Thiemann verzichten. Bei Bayern waren zuletzt Ex-NBA-Profi Paul Zipser und Leon Radosevic verletzt.
Neben dem Modus bietet die Finalserie auch auf den Rängen Besonderes: Nachdem bei Alba bereits im zweiten Spiel gegen Ulm 1000 Zuschauer in die Mercedes-Benz Arena durften, sind nun beim ersten Finale bis zu 1450 Zuschauer erlaubt, in den Spielen zwei und fünf sogar bis zu 2000.