Forderungen nach Verlegung des Champions-League-Finals

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Europäische Fußball-Union UEFA zur Verlegung des Champions-League-Finales aus der russischen Großstadt St. Petersburg aufgefordert.

«Keine Chance, Fußballturniere in einem Russland abzuhalten, das in souveräne Staaten einmarschiert», sagte Johnson im Parlament in London. «In diesem kritischen Moment ist es absolut entscheidend, dass Präsident (Wladimir) Putin versteht, dass das, was er tut, eine Katastrophe für Russland bedeutet.»

Johnson kündigte Sanktionen gegen fünf russische Banken sowie drei russische Geschäftsmänner mit engen Verbindungen zu Putin an. Zuvor hatte der Kremlchef die selbst ernannten Separatistenrepubliken in der Ostukraine als unabhängige Staaten anerkannt. Russland werde wegen der Sanktionen ärmer sein, isolierter und ein Pariastaat, sagte Johnson. Sportministerin Nadine Dorries kündigte Diskussionen an. «Wir werden Präsident Putin nicht erlauben, Ereignisse auf der Weltbühne auszunutzen, um seine illegale Invasion in der Ukraine zu legitimieren», twitterte Dorries.

Mitglieder des Europaparlaments in Straßburg forderten in einem Offenen Brief an die UEFA und ihren Präsidenten Aleksander Ceferin ebenfalls dazu auf St. Petersburg das Finale zu entziehen. Die Zeiten, in denen man die Situation nur kontinuierlich beobachte, seien vorbei. «Die UEFA muss jetzt handeln», wird in dem Schreiben betont.

«Wir fordern Sie auf, St. Petersburg und andere russische Städte nicht länger als Austragungsorte für internationale Fußballwettbewerbe in Betracht zu ziehen», hieß es in dem Statement. Die UEFA sollte nun «als ersten und äußerst dringenden Schritt einen Alternativ-Austragungsort für das Champions-League-Finale am 28. Mai 2022 wählen.» Die Abgeordneten appellierten an die UEFA, eine Sondersitzung der Exekutive einzuberufen, um die Zusammenarbeit mit dem russischen Energieunternehmen Gazprom zu beenden.

Das Finale des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs im Fußball soll am 28. Mai in St. Petersburg stattfinden, der Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die UEFA teilte mit, es gebe «derzeit keine Pläne, den Austragungsort zu ändern». Die Situation werde genau beobachtet. Der britische Außenpolitiker Tom Tugendhat kritisierte dies scharf. «Das ist eine beschämende Entscheidung. Die UEFA sollte einer gewalttätigen Diktatur nicht Deckung bieten», twitterte der konservative Politiker. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur berät der Verband noch am 22. Februar erneut über das weitere Vorgehen.

Mit Blick auf internationale Spiele des russischen Meisters Zenit St. Petersburg teilte die UEFA mit, sie sei in engem Kontakt mit den nationalen Verbänden und Vereinen. «Derzeit ist vorgesehen, dass alle Spiele wie geplant stattfinden», hieß es. Zenit trifft am 24. Februar im Europa-League-Rückspiel in Spanien auf Betis Sevilla.