Formel-1-Cockpit: Geduldskurs für Mick Schumacher

Mick Schumacher braucht Geduld. Über ein mögliches Cockpit für den mittlerweile 24 Jahre alten Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher wird vor allem eines: spekuliert.

Fakten gibt es nicht, außer, dass er auch in der zweiten Saisonhälfte Ersatzpilot beim deutschen Werksrennstall Mercedes ist. Beunruhigt, dass der Name Mick Schumacher immer wieder im Zusammenhang mit Williams, Partner von Mercedes, genannt wird und am Verbleib des bislang eher glücklosen Logan Sargeant (22) gezweifelt wird, ist der betroffene Amerikaner selbst nicht sonderlich. 

«Es geht um Leistung in dem Sport, das wissen wir alle. Letztlich geht es darum, was ich abliefere, wie ich mich verbessere. Darüber bin ich mir im Klaren», sagte Sargeant in Zandvoort vor der nächsten Bewährungsprobe in seinem Rookie-Jahr. Zehn Grand Prix hat er in diesem Jahr noch die Chance, sein bislang leeres Punktekonto etwas zu füllen. Zehn Rennen, in den vieles – auch angesichts der praktisch schon vergebenen WM-Titel – um die Zeit danach geht, um die kommende Saison und sogar den Ausblick noch weiter hinaus.

Die Angst der Konkurrenz des übermächtigen Red Bulls

Zwölf Rennen bisher in diesem Jahr, zwölf Siege von Red Bull. Zehn davon gehen aufs Konto des erschreckend souveränen WM-Spitzenreiters Max Verstappen. «Uns gehen die Superlative aus», schreibt die Formel 1 auf ihrer Homepage. Des einen Superlativ ist des anderen Leidenszeit. Die Konkurrenz ächzt unter der Überlegenheit von Red Bull und Verstappen und fürchtet nicht nur den Durchmarsch in dieser Saison. 

«Sie haben so einen großen Vorsprung und es wird sehr, sehr schwer, sie vor den Regeländerungen einzuholen», prophezeite der einmal mehr schon längst geschlagene Charles Leclerc von Ferrari. «Es ist sehr gut möglich, dass Charles richtig liegt», pflichtete Rekordweltmeister Lewis Hamilton von Mercedes bei. Das Problem: Eine Regeländerung, die die mittlerweile zementierte Hierarchie wieder durcheinanderwirbeln könnte, kommt erst zur Saison 2026. 

Ein Einschreiten durch die Formel 1 oder den Automobil-Weltverband Fia, der für die Regeln unter anderem zuständig ist, wegen der Red-Bull-Überlegenheit lehnt Leclercs Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz strikt ab. «Ich versuche, mich immer in die Position der anderen zu versetzen bei solchen Fragen. Wenn mein Team geschafft hätte, was Red Bull gelungen ist, und ich meinen Job wie Max machen würde, würde ich nicht wollen, dass die Formel 1 irgendwas verändert», erklärte der Spanier: «Ich denke, sie haben es verdient, in der Position zu sein.» Red Bull habe einen unglaublichen Job mit dem aktuellen Auto gemacht.  

Die Arbeit am Auto für 2024

Bleibt aber alles so wie jetzt auch im kommenden Jahr? Klar ist, dass die Verfolger des designierten dreimaligen Weltmeisters Verstappen mit Hochdruck auch schon an ihren Herausforderer-Modellen für 2024 arbeiten. Klar ist aber auch, dass sie einen gewaltigen Rückstand auf den Überwagen von Red Bull – Typ RB 19 – aufholen müssen. «Sie sind voraus und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie Monate vor allen anderen begonnen haben, das Auto fürs kommende Jahr zu entwickeln mit 100, 200 Punkten mehr in der WM», sagte Hamilton. Allerdings setzen auch die Verantwortlichen der Silberpfeile schon voll Kurs auf die nächste Saison. «Die Segel für 2024 sind gesetzt», sagte jüngst Teamchef Toto Wolff. Die Entwicklung des Autos für dieses Jahr sei so gut wie eingestellt.

Von Jens Marx, dpa