Fürths Trainer Zorniger kritisiert Fan-Proteste scharf

Alexander Zorniger von der SpVgg Greuther Fürth hat die anhaltenden Fan-Proteste im deutschen Profifußball so deutlich kritisiert wie noch kein aktiver Erst- oder Zweitliga-Trainer vor ihm.

«Die Fan-Gruppierungen machen gerade ihr eigenes Spiel», sagte der 56-Jährige nach der 1:2-Niederlage seines Teams bei Hannover 96 in der 2. Fußball-Bundesliga. «Die führen die Schiedsrichter, die DFL, die Mannschaften, alle am Nasenring durch die Manege. Und keiner greift ein.»

Wegen der Proteste gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) wurde die Partie in Hannover für insgesamt mehr als 20 Minuten unterbrochen und stand nach Angaben des Schiedsrichters Patrick Ittrich sogar kurz vor dem Abbruch. Fans von Hannover 96 hatten wiederholt Tennisbälle auf das Spielfeld geworfen.

Die Fans «sind nicht das Herz des Spiels»

«Ich finde es unsäglich, wenn immer wieder angedeutet wird, dass die Fans das Herz des Spiels sind. Die einzige Gruppe, ohne die du ein Spiel nicht durchführen kannst, sind die Fußballer selbst», sagte Zorniger. «Die Fans sind die Seele des Spiels, ohne Zweifel. Aber sie sind nicht das Herz des Spiels. Und das Herz hat gerade akute Herzrhythmusstörungen, weil du einfach nicht mehr fokussiert bist. Das kann sich ein Nicht-Profisportler nicht vorstellen, was das für Auswirkungen hat, wenn du immer wieder ansetzt und immer wieder ‚runterfährst. Das geht nicht. Das kann so nicht weitergehen.»

Zorniger betonte bei der Pressekonferenz nach der Partie ausdrücklich, dass er bei Schiedsrichter Ittrich keinen Spielabbruch gefordert habe. Der frühere Trainer von RB Leipzig und dem VfB Stuttgart sagte aber auch: «Wenn ein Spiel nicht unter regulären Bedingungen gespielt werden kann: Warum muss dann ein Spiel durchgezogen werden? Dann sagt man: Schluss jetzt!»

Sein Trainerkollege Stefan Leitl von Hannover 96 gab Zorniger recht. «Das Spiel gehört den Spielern. Die Leute kommen wegen der Spieler ins Stadion. Die wollen ein Fußballspiel sehen», sagte er. «Wir brauchen schnellstmöglich eine Lösung.»