Kanuslalom-Olympiasiegerin Ricarda Funk hat angesichts der Flutkatastrophe in ihrer Heimatregion Ahrtal einen differenzierteren Blick auf Wasser gewonnen.
Man mache sich ein bisschen mehr bewusst, wie mächtig Wasser sein könne, sagte die 29-Jährige im Interview der «Funke Mediengruppe» (Freitag). Als Kanutin spüre sie, wie krass das Wasser am Arm ziehen könne, wie man sich da durchboxen müsse. «Für die Menschen an der Ahr, die vor Ort waren und das Hochwasser richtig miterlebt haben, ist das Verhältnis zum Wasser jetzt wahrscheinlich eher ein schwieriges Thema», befand die Weltmeisterin.
Auch mehr als vier Monate nach ihrem Triumph bei den Olympischen Spielen in Tokio sieht sie den Sieg nicht als einen Mutmacher für die Menschen, die von dem verheerenden Hochwasser Mitte Juli mit mehr als 130 Toten betroffen waren und bis heute sind. Man könne sich das wirklich nicht vorstellen, wie schlimm die Situation im Ahrtal damals gewesen sei und heute immer noch sei. «Wenn man ganz ehrlich ist: Was ist dagegen dann eine olympische Medaille wert? Es war für mich ein Wechselbad der Gefühle», sagte die Sportsoldatin.
Für das kommende Jahr wünscht sie sich unter anderem, «dass wir den Kreis Ahrweiler Stück für Stück wieder aufbauen können. Auch wenn es sicherlich Jahre brauchen wird, bis wir dort wieder so durch die Straßen gehen können, wie wir es einmal getan haben.» Aus sportlicher Sicht steht die Weltmeisterschaft auf ihrer Trainingsstätte in Augsburg im Mittelpunkt. «Es wäre ein absolutes Highlight, vor Publikum bei der Weltmeisterschaft in Augsburg starten zu können», sagte Ricarda Funk.