Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland wird nach Meinung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser für Sport und Politik zum Gradmesser für menschenrechtliche Verantwortung.
«Wir wollen erreichen, dass die Entscheider in Sport und Politik ihrer menschenrechtlichen Verantwortung nachkommen, Veränderungen anstoßen und Zeichen setzen», sagte die SPD-Politikerin auf einer Konferenz im Ministerium in Berlin. «Dafür braucht es weder neue Gesetze und Richtlinien, denn die UN-Leitlinien gelten auch für den Sport.»
Faeser hofft, dass in Zukunft «diese Linien schon vor der Vergabe einer Großveranstaltung an ein Ausrichterland zum Tragen kommen. Wir müssen aus schweren Menschenrechtsverletzungen wie in China für künftige Topevents des Sports Konsequenzen ziehen.»
Aber auch im eigenen Land sollen sexualisierte Gewalt, Homophobie und Rechtsextremismus bekämpft werden, um die Achtung der Menschenrechte auch im Alltag zu gewährleisten. «Wir haben ein Leitbild Menschenrechte bei Sport-Großveranstaltungen entwickelt, zudem werden wir ein Zentrum Safe Sports einrichten», sagte Faeser, «die unabhängige Ansprechstelle für Betroffene wird noch in diesem Jahr starten. Lassen Sie uns darauf achten, dass Menschenrechte gelebt werden – und zwar im Großen wie im Kleinen.»
Für Luise Amtsberg, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, muss vor und während der Europameisterschaft in zwei Jahren darauf geschaut werden, dass Arbeiter oder auch Catering-Beschäftigte wenigstens mit dem Mindestlohn bezahlt werden. «Damit können wir Standards setzen», sagte Amtsberg. Die Grünen-Politikerin nahm zudem die Sponsoren von Großveranstaltungen in die Pflicht: «Im besten Sinne hat ein Sponsor eine sehr große Macht, auch wenn der Schaden abschreckend ist. Es kann aber auch ein Anreiz sein, die Dinge besser zu machen.»