«Gerd Müller des Ostens»: Joachim Streich gestorben

Der Fußball-Osten trauert um seinen besten Stürmer. Joachim Streich ist in der Nacht zu Samstag kurz nach seinem 71. Geburtstag gestorben, wie seine Ehefrau Marita der Deutschen Presse-Agentur am Samstag bestätigte.

Zuvor hatten die «Ostsee-Zeitung», die «Magdeburger Volksstimme» und der MDR berichtet. Es ist der zweite große Verlust für den Ost-Fußball binnen weniger Monate, nachdem Hans-Jürgen Dörner im Januar gestorben war.

Langjährige Krankheit

«Wir hatten bis zuletzt gehofft. Er war lange Zeit schwer krank. In den vergangenen Wochen ging es bergauf und bergab», sagte Marita Streich. Der 102-malige Auswahlspieler der DDR litt an einem Myelodysplastischem Syndrom, das im schlimmsten Fall zu Blutkrebs führen kann. Streich war in den vergangenen Wochen wegen Blutarmut im fortgeschrittenen Stadium in Behandlung und musste eine Stammzellentransplantation wegen einer Lungenentzündung verschieben.

Der Stürmer traf in seinen 102 Spielen im DDR-Trikot 55-mal. Hinzu kommen 229 Tore in 378 Spielen der Oberliga – Rekorde für die Ewigkeit. 1967 wechselte er als 16-Jähriger von seinem Jugendverein Aufbau Wismar zum FC Hansa Rostock. Seine erfolgreichste Zeit erlebte er beim 1. FC Magdeburg von 1975 bis 1985. «Strich», wie er damals genannt wurde, wurde vier Mal Torschützenkönig der DDR-Oberliga und mit dem FCM drei Mal FDGB-Pokalsieger. Wegen seiner Schlitzohrigkeit wurde Streich oft als «Gerd Müller des Ostens» bezeichnet und mit dem Weltmeister von 1974 verglichen.

Trotz dieser beeindruckenden Zahlen stand Streich während seiner Karriere oft in der Kritik. «Der damalige „FuWo“-Chefredakteur Klaus Schlegel hat mich oft herausgepickt und mich für meine aus seiner Sicht mangelhafte Laufleistung und Spielweise kritisiert. Jürgen Croy wollte mich danach moralisch immer aufbauen. Da habe ich ihm gesagt: „Jürgen, du musst mich nicht aufrichten. Ich weiß, dass ich hier der Beste bin“», hatte Streich der dpa kurz vor seinem 70. Geburtstag gesagt.