Getrübter FCB-Jubel vor Arsenal: Coman-Aus «macht traurig»

Vor der bevorstehenden Ablösung als deutscher Fußball-Meister richteten die Bayern-Stars den Fokus ganz auf das letzte große Saisonziel und hüpften vor ihren Fans. «Europapokal, Europapokal», sangen die Anhänger nach der erfolgreichen Münchner Einstimmung auf das Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Arsenal.

Auch ohne die Kommandos des nach vier Gelben Karten gesperrten Trainers Thomas Tuchel kamen die Münchner Fußballer beim 2:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln nach zuletzt zwei Liga-Pleiten mal wieder der Alltagspflicht nach.«Wir haben das Ergebnis, das wir gebraucht haben und auch wollten», resümierte Tuchel. Jetzt könne man sich «ohne weitere Störungen» auf Arsenal vorbereiten.

Getrübt wurde der Sieg im 100. Liga-Duell der beiden Traditionsclubs durch das Aus von Offensivakteur Kingsley Coman. Der Franzose verletzte sich kurz nach dem Seitenwechsel ohne gegnerische Einwirkung. Gestützt von zwei Betreuern wurde er aus der Arena gebracht.

Coman wird wie Gnabry gegen Arsenal fehlen

«Der große Wermutstropfen ist die Verletzung von Kingsley», sagte Tuchel. «Das macht mich sehr traurig. Ich weiß, wie hart er gearbeitet hat und wie wichtig er ist.» Coman war nach längerer Ausfallzeit gerade auf dem Weg, wieder Rhythmus aufzunehmen.

Der Franzose wird wie Serge Gnabry nach dessen Muskelfaserriss am Mittwoch im Rückspiel gegen die Gunners fehlen. Dagegen sollen Kapitän Manuel Neuer, bei dem der FC Bayern nach den jüngsten Blessuren kein Risiko eingehen wollte, und Leroy Sané, der Schambeinprobleme hat, ins Team zurückkehren. Neuer hätte zur Not auch gegen Köln spielen können, sagte Tuchel. «Bei Leroy steht’s in den Sternen.»

Um in der Königsklasse nach dem 2:2 im Hinspiel das Halbfinale gegen Manchester City oder Real Madrid zu erreichen, sollten Harry Kane und Co. gegen das Team um Nationalspieler Kai Havertz ihre Tormöglichkeiten aber besser als gegen Köln nutzen. Und weniger Lücken in der Defensive anbieten. «Jetzt müssen wir am Mittwoch alles in die Waagschale werfen und Lösungen finden», sagte Tuchel. Wegen der neuen Personalsorgen sind seine Planspiele für die Offensive erschwert worden.

«Ein Sieg vor so einem Rückspiel ist immer wichtig»

Der 50-Jährige durfte sich in seiner VIP-Loge gegen Köln darüber freuen, wie Raphaël Guerreiro (65. Minute) mit einem wunderschönen Distanzschuss und der lange sehr unglücklich agierende Thomas Müller (90.+3) die Tore vor 75.000 Zuschauern erzielten. «Ein Sieg vor so einem Rückspiel ist immer wichtig», sagte Verteidiger Eric Dier.

Am Tag vor der wahrscheinlichen Leverkusener Titel-Party ließ der auf sieben Positionen veränderte Rekordmeister um den glücklosen Kane in der ersten Hälfte zu viele gute Chancen aus. Auch Köln hatte Möglichkeiten zur Führung – oder später für den Ausgleich.

«Wenn du gegen so eine Mannschaft etwas mitnehmen möchtest, musst du jede kleine Chance nutzen», sagte Trainer Timo Schultz. Auch seine abgekämpften Spieler waren geknickt. «Im Endeffekt geht es ums Toreschießen», haderte Max Finkgräfe.

Die Rolle des Torschützen übernahm Guerreiro besonders schön. Joshua Kimmich legte den Ball bei einer Ecke auf den Portugiesen zurück, der den Ball mit seinem feinen linken Fuß platziert ins lange Eck zirkelte. Für der Portugiesen gab es beim Hüpfen vor den Fans einen extra-kräftigen Schulterklopfer von Maskottchen Berni.

Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa