Golfprofi Cameron Smith hat seine starke Saison gekrönt und mit einem beeindruckenden Schlussspurt bei der 150. British Open seinen ersten Majortitel gewonnen.
Als er auf dem altehrwürdigen Old Course in St. Andrews den Siegerpokal, den berühmten Claret Jug, stolz entgegen nahm, kämpfte der sonst so nervenstarke 28-jährige Australier mit den Tränen und einer stockenden Stimme.
«Ich weiß, ich werde hier gleich zusammenbrechen. Es ist einfach unwirklich», sagte ein sichtlich gerührter Smith, der sich nach seinem Triumph an der schottischen Ostküste nun «Champion Golfer of the Year» nennen darf.
Nachdem sich die ersten Emotionen gelegt hatten, kam vom Australier mit dem blonden Schnauzbart und der auffälligen Vokuhila-Frisur doch noch eine Party-Ansage: «Ich werde auf jeden Fall herausfinden, wie viele Biere in dieses Ding passen», meinte Smith mit Blick auf die silberne Trophäe.
Der Shootingstar spielt sich in einen Rausch
Mit einer sehr starken 64er-Runde und einem Gesamtergebnis von 20 Schlägen unter Par hatte sich Smith beim vierten und letzten Majorturnier des Jahres knapp vor dem Amerikaner Cameron Young (-19) und Rory McIlroy aus Nordirland (-18) durchgesetzt und einen Siegerscheck über 2,5 Millionen US-Dollar kassiert. Dabei hatte er nach der dritten Runde der mit 14 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung im selbst ernannten «Home of Golf» noch vier Schläge hinter den beiden Führenden McIlroy und Viktor Hovland aus Norwegen gelegen.
Doch der Shootingstar der letzten Monate, der unter anderem mit der Players Championship das höchstdotierte Einzel-Golfturnier der PGA Tour gewonnen hatte, spielte sich beim Jubiläumsturnier in einen Rausch: Unter anderem fünf Birdies in Folge spielte Smith auf dem ältesten Golfplatz der Welt. Insgesamt gelangen ihm acht Schlaggewinne auf der Bogey-freien Traumrunde.
«Ich habe mich den ganzen Tag gut gefühlt, und auf den hinteren Neun sind die Putts einfach reingegangen und haben mir viel Schwung gegeben», sagte Smith.
McIlroy setzt auf weitere Türen
Der von den britischen Fans umjubelte McIlroy muss dagegen weiter auf seinen fünften Majorsieg warten – mittlerweile schon seit acht Jahren. Dabei lag er lange Zeit vorn und war dem Erfolg in der Wiege des Golfsports scheinbar schon so nah.
«Natürlich bin ich enttäuscht. Aber ich wurde diese Woche von einem besseren Spieler besiegt», sagte McIlroy. Der 33-Jährige blieb dennoch optimistisch: «Ich spiele mit das beste Golf, das ich seit langem gespielt habe. Man muss also nur weiter an die Tür klopfen, und irgendwann wird sich eine öffnen.»
Nichts mit der Entscheidung zu tun hatte Golf-Superstar Tiger Woods. Der 46-jährige Kalifornier war bei seinem dritten PGA-Turnier seit seinem schweren Autounfall im Februar 2021 nach zwei Tagen am Cut gescheitert und vorzeitig ausgeschieden. Deutsche waren auf dem Par-72-Platz in der rauen Dünenlandschaft nicht am Start.