Goretzka: Aktion nicht auf Rücken von Neuer austragen

Nationalspieler Leon Goretzka hat im Konflikt mit der FIFA um das Tragen der «One Love»-Kapitänsbinde bei der Weltmeisterschaft in Katar den Fußball-Weltverband kritisiert und zugleich die heftig gerügte Verzichts-Entscheidung des DFB verteidigt.

«Wir als Mannschaft begrüßen jedes Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung. Dass die FIFA nun viele Wochen nach Kenntnis der Gemeinschaftsaktion Strafen für das Tragen androht, ist nicht nachzuvollziehen», sagte der 27 Jahre alte Profi des FC Bayern München im Interview der «Frankfurter Rundschau» und der «Funke Mediengruppe».

WM-Neuling Niclas Füllkrug äußerte sich ähnlich wie Goretzka. «Auch wenn wir auf die Binde verzichten müssen, was eine sehr enttäuschende Entscheidung der FIFA ist, stehen wir weiter für unsere Werte ein. Aber es ist auch wichtig, den Disput zwischen den Verbänden nicht auf dem Rücken der Spieler auszutragen», sagte er der «Augsburger Allgemeinen».

Kapitän Manuel Neuer wird nach der Androhung von Sanktionen im ersten EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan in Doha die Binde nicht am Oberarm tragen. Das hatte der DFB in Abstimmung mit anderen europäischen Fußballverbänden entschieden. Es sei «klar, dass diese Aktion nicht auf dem Rücken und zulasten von Manuel Neuer und der weiteren Kapitäne ausgetragen werden kann, wie es der DFB zu Recht sagt», argumentierte Goretzka. Er ist in der deutschen Mannschaft einer der Wortführer in gesellschaftspolitischen Fragen.