Grindel: Deutscher Fußball-Bund nicht zwingend «unregierbar»

Der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel hält den Deutschen Fußball-Bund nicht für «unregierbar». Für den Neustart nach etlichen Krisen müsse aber viel passieren.

«Wenn alle wirklich gemeinsam und als Team arbeiten würden, wäre der DFB wunderbar zu führen», sagte Grindel kurz vor seinem 60. Geburtstag am 19. September der Deutschen Presse-Agentur. Er persönlich habe während seiner unfreiwillig beendeten Amtszeit von 2016 bis 2019 «bedrückendere Erfahrungen gemacht als in der Politik», sagte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete.

Grindel war im April 2019 zurückgetreten, nachdem öffentlich bekannt geworden war, dass er eine teure Uhr als Geschenk von einem ukrainischen Funktionär angenommen hatte. Der 59-Jährige hatte mehrfach geäußert, damit intern transparent umgegangen zu sein, Gegner im Verband hätten die Chance aber genutzt, um ihn zu stürzen. Er habe sich «auch zu wenig beschützt» und sei zu sorglos gewesen.

«Diese Hinterhältigkeiten habe ich noch nicht erlebt», sagte Grindel. «Engste Mitarbeiter stellten sich als sehr illoyal heraus und waren sicher auch die Quelle für ständige Indiskretionen. Das hat mich im Nachhinein sehr traurig gemacht.»

Der Verband wählt im kommenden März einen neuen Präsidenten, nachdem Grindels Nachfolger Fritz Keller im Mai nach erneuten Streitigkeiten in der Führungsspitze zurücktreten musste. Grindel reicht das nicht. Der DFB komme nicht zu Ruhe, wenn weitere «handelnde Personen» nicht auch das Präsidium verlassen würden, sagte Grindel und nannte Vizepräsident Rainer Koch. Der derzeitige Interimschef wird sich bei der Wahl im März nicht als 1. Vizepräsident zur Wahl stellen – eine Kandidatur für eine andere Position im Präsidium ist aber nicht ausgeschlossen.